Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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HELIOTROP. 
Astronomisches Jahrbuch für das Jahr 1825. Berlin 1822. S. 103 und 104. 
Erfindung eines Heliotrops, 
vom Hrn. Hofrath Ritter Gauss in Göttingen unterm 26. December 1821 
eingesandt. 
Sie werden mich wegen meines so langen Stillschweigens entschuldigt 
halten, wenn ich Ihnen sage, dass ich den grössten Theil des Jahres von hier 
abwesend gewesen bin, und selbst noch im Spätherbst eine Reise nach Altona 
zur Empfangnahme des RAMSDENschen Zenithsectors gemacht habe, von wo ich 
erst vor kurzem hieher zurückgekommen bin. 
Bei meiner Triangulation, wo ich bisher an fünf Dreieckspunkten die 
Winkel gemessen habe, habe ich die Dreiecke so gross wie möglich zu machen 
gesucht. Über das neue von mir zu diesem Behuf angewandte Hülfsmittel, 
den Heliotrop, und die ersten damit gemachten ins Grosse gehenden Ver 
suche werden Sie die Nachricht in Nr. 126 der hiesigen gelehrten Anzeigen 
gelesen haben. Seit der Zeit habe ich davon beständig Gebrauch gemacht, 
nicht allein als Zielpunkt beim Winkelmessen, sondern auch mit nicht we 
niger glücklichem Erfolg zu telegraphischen Signalisirungen. Die gewaltige 
Wirkung des reflectirten Sonnenlichts von einem Spiegel von 2 Zoll Breite 
und IT Zoll Höhe, welches in Entfernungen von 5, 6, 7f, ja einmal von 94- 
geographischen Meilen mit blossen Augen gesehen wurde, pflegt diejenigen, 
die sie zum ersten Male erfahren, und nicht durch theoretische Berechnung 
darauf vorbereitet sind, gewöhnlich in Erstaunen zu setzen. Bei einem nur 
einigermaassen günstigen Zustande der Luft gibt es jetzt für die Grösse der 
Dreiecksseiten keine Grenzen mehr, als die die Krümmung der Erde setzt, 
zumal wenn man, wie ich es bei zwei neu angefertigten Heliotropen von ganz 
verschiedener Construction gethan habe, den Spiegeln noch etwas grössere 
Dimensionen gibt.
	        
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