Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BRIEFWECHSEL. 
erst nach ein paar Minuten eintreffen würde, und wenn man sich dann beeilt, 
abzulesen und die Alhidade vorzurücken, so gelingt es wohl, dass der Beob 
achter an dem Ort, wohin das Licht geworfen wird, über 2 Minuten den 
vollen Glanz geniesst. Offenbar ist die Mühe ohne Vergleich geringer, wenn 
sogleich am grossen Spiegel, senkrecht auf der Ebene des Sextanten, unter 
der Neigung a ein dritter Spiegel befestigt ist. Der Sextant wird dadurch 
ein vollkommener Sonnenspiegel, und steht nur deswegen sehr nach, weil 
theils das kleine Fernrohr mit seinem halben Licht nicht auf sehr grosse Di 
stanzen trägt, und theils, weil dieser dritte Spiegel bei den Bewegungen des 
Sextanten auf seinem Stativ nicht in Buhe bleibt. Ich denke jedoch behuf 
der Contresignale an meinem Sextanten einen solchen dritten Spiegel an 
bringen zu lassen. 
Bei den kleinen bisher angestellten Versuchen ist es nun so gegangen: 
Zuerst, bloss auf der Terrasse der Sternwarte, Distanz 60 Meter, war das 
Licht so, dass man auch nicht einen Augenblick ohne Schmerz hinsehen durfte. 
Zweitens etwas abwärts, Distanz 150 Meter, war das nur ein paar Secunden fort 
gesetzte Hinsehen dem Auge peinlich. Nur diese beiden Versuche habe ich 
selbst gemacht, da ich bisher niemand habe, der die Stellung machen könnte, 
und also dies selbst thun musste. (Es würde besser sein, einen andern dazu 
abzurichten, wenn nicht das Stativ sehr unvollkommen balancirt wäre, so dass 
es, wenn die Versuche nicht völlig misslingen sollen, mit äusserst leichter 
Hand behandelt werden muss; wenn ein dritter Spiegel erst da ist, fällt offen 
bar diese Schwierigkeit weg.) Bei den folgenden Versuchen haben theils der 
jetzt hier angesetzte Professor Ulrich, theils Hr. Lieutenant Hartmann beob 
achtet. 
Beim dritten Versuch war die Distanz 300 Meter. Hr. Professor Ulrich 
beschrieb das Licht als herrlich und beim anhaltenden Hinsehen dem Auge 
beschwerlich. 
Vorgestern ein vierter Versuch, auf die Distanz 2000 Meter. Hr. Pro 
fessor Ulrich qualificirte das Licht wieder als herrlich und verglich es mit einem 
3-fachen Glanze der Venus, wie sie, wenn sie am schönsten ist, bei Nacht 
erscheint. Sein Begleiter habe nicht genug sein Erstaunen zu erkennen geben 
können, wie ein solcher Glanz hervorgebracht sei. 
Gestern fünfter Versuch, am Platz des künftig zu errichtenden süd-
	        
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