GAUSS AN SCHUMACHER.
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Da Sie jetzt wohl meine Anzeige von Fourier [*)] gelesen haben, so inter-
essirt Sie vielleicht die Bemerkung, dass ich absichtlich S. 324[**)] »sondern
so lange als zweifelhaft bleiben muss« hier in gemessenen Worten
mich ausgedrückt habe, aber nicht weil ich selbst über Dasein oder Nicht
dasein eines solchen Zusammenhangs ungewiss geblieben, sondern weil in den
G. G. A. nicht der Ort war mich darüber auf bestimmtere Weise zu erklären.
Ich glaube auf das klarste nachweisen zu können, dass ein solcher Zusammen
hang nicht existirt, allein dies wird erst geschehen können, wenn ich einmahl
Gelegenheit nehme meine Untersuchungen über die Wurzeln der Gleichungen
ausgearbeitet bekannt zu machen. Sie wissen, dass ich langsam schreibe,
allein das kommt hauptsächlich daher, weil ich mir nie anders gefallen kann,
als wenn in kleinem Baum möglichst viel ist, und kurz zu schreiben viel mehr
Zeit kostet als lang. Wollte ich jene Untersuchungen, die, wenn ich sie
einmal entwickele, nur eine mässige Zahl Bogen betragen dürfen, mit der
Breite, wie Fouriers Buch geschrieben ist, vortragen, so würde ich vielleicht
nur so viel Zeit und mehrere grosse Quartbände gebrauchen
[3.]
Gauss an Schumacher. Göttingen, 1836. Junius 20.
Briefwechsel zwischen Gauss und Schumacher. III. Altona 1861, S. 68—69.
Bei Gelegenheit der Vorlesung, die ich halte, bin ich veranlasst
in diesen Tagen auf die Theorie der Gleichungen zurückzukommen, der ich
jetzt einen ganz neuen Gesichtspunkt abgewonnen habe, in Folge von welchem
es mir nicht unwahrscheinlich ist, dass sich dennoch eine Brücke zwischen
Fouriers critischen Punkten und bestimmten Paaren von imaginären Wurzeln
schlagen lässt. Vor etwa 3 Jahren habe ich in einem Briefe an Sie die ent
gegengesetzte Meinung ausgesprochen, aber freilich hatte ich damals nicht
alle auf den Gegenstand bezüglichen Details entwickelt, was, wenn man einen
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[*) Werke III, S. 119.]
[**) Werke III, S. 121, Zeile 10—12.]