Full text: [Nachträge zur reinen Mathematik] (10. Bandes 1. Abteilung)

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NACHTRÄGLICHE BEMERKUNG ZU DER S. 36-64 DES VIII. BANDES ABGEDRUCKTEN 
ABHANDLUNG: DE INTEGRATIONE FORMULAE DIFFERENTIALIS (i + ncos<p)”d<p. 
Es ist hier ein bedauernswerter Irrtum zu berichtigen, der sich bei der früheren Herausgabe von 
Stücken des GAUSSschen Nachlasses, die sich auf Analysis beziehen, eingeschlichen hat (wie ich dies 
übrigens bereits 19 02 in meinem damaligen Bericht über den Stand der Herausgabe von Gauss’ Werken, 
Nachrichten von der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Geschäftliche Mitteilungen S. 12, 
ausgeführt habe). 
Im Jahre i s 9 3 wurde von Wilhelm Meyer (Göttingen) in den Akten der Königlichen Gesellschaft 
der Wissenschaften ein Manuskript mit dem Titel De integratione formulae differentiatis (i -f- n cos cp)** dv 
gefunden, das weder einen Yerfassernamen noch eine Angabe über Ort und Zeit der Abfassung enthielt, 
dessen Handschrift aber derjenigen des jugendlichen Gauss so ähnlich war, daß über den Verfasser kein 
Zweifel zu bestehen schien. So wurde es von E. Schering in den Nachrichten von der K. Gesellschaft der 
Wissenschaften vom Jahre 189 3, S. C17—0 4 6, als von Gauss herrührend veröffentlicht und auch im Bd. YIII 
der Werke, 1 9 00, S. 3 5—6 4 wieder abgedruckt, trotzdem R. Fricke (der im Bd. VIII die Beiträge zur Ana 
lysis bearbeitete) auf eine Reihe von Unstimmigkeiten aufmerksam wurde, denen er in der Anmerkung auf 
S. 64 des genannten Bandes Ausdruck gegeben hat. 
Ganz unabhängig davon hat mir bald darauf Conrad Müller, der sich damals auf meine Veran 
lassung mit Studien über die an der Göttinger Universität um die Wende des 18. Jahrhunderts wirkenden 
Mathematiker beschäftigte, eines Tages (1 9 0 2) berichtet, daß er in den Göttingischen Anzeigen von 1800, 
Stück 31, eine Besprechung von Kästner über eine von Thibaut eingereichte Schrift gefunden habe, die 
im wesentlichen eine vom Verfasser selbst herrührende Inhaltsangabe enthalte. Die Vergleichung ergab 
dann sofort, daß es sich dabei genau um die vorgenannte, also fälschlich GäUSS zugeschriebene Arbeit 
handelte. Nun ist wirklich jeder Zweifel ausgeschlossen: nicht Gauss, sondern Thibaut ist der Verfasser. 
Klein. 
Xi. 
IS
	        
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