BRIEFWECHSEL.
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Gauss an C. F. Hindenburg.
Braunschweig d. 8 ten Oct. 1 799.
W ohlgeborener
Hoch zu verehrender Herr Professor.
Ich nehme mir die Freiheit, Ew. Wohlgeboren hiermit ein Exemplar einer
vor Kurzem von mir fertig gewordenen kleinen Schrift [*)] zukommen zu lassen,
und bitte dasselbe als ein geringes Zeichen meiner Verehrung von Dero grossen
Verdiensten gütigst anzunehmen. Vielleicht haben Dieselben auf eine oder
die andere Art Gelegenheit zum allgemeinen Bekanntwerden dieser Schrift
etwas beizutragen; mir aber wird es die grösste Freude sein, wenn Ew. Wohl
geboren derselben den schätzbarsten Beifall gönnen wollen. Erlauben Die
selben mir nur die eine Bemerkung, dass die Kürze, Gedrungenheit, womit
sie geschrieben ist, in mehr als Einer sehr wichtigen Ursache ihren Grund
hat; zwar hat das die Folge, dass nicht jeder gleich beim ersten flüchtigen
Durchlesen sich des Ganzen bemächtigt; allein diess hat bei einem Aufsatze,
der eigentlich nur für die Geübtere bestimmt sein kann, Nichts auf sich, und
ich habe schon mehrere überzeugende Belege, dass man bei aufmerksamer
nicht übereilter Lectüre keine Dunkelheit darin gefunden hat.
Es sind schon drittehalb Jahre, dass ich mir einmal die Freiheit nahm
Ew. Wohlgeboren zu schreiben und Denenselben einen kleinen Aufsatz über
[*] Demonstratio nova etc. Helmstadii 1 7 99, Werke III, S. l.]