1 06 A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
zeitig 1 ) und dabei möglichst unter ähnlichen atmosphärischen Umständen ge
messen hätte.
X. Abschnitt. Beendigung der Gradmessung.
45. (1825) Brüttendorf, Zeven, Bremen, Garlste, Bremerlelie, Varel, Langwarden,
Jever, Brillit, Zeven. Die Unlust, die Beobachtungen fortzusetzen, hatte Gauss
bald überwunden. Er kaufte an Stelle des verbrauchten Wagens im März
1 825 einen neuen in Hannover und beschloss, die Triangulierung sehr früh
im Jahre zu beginnen.
Schumacher, der im vergangnen Jahre durch die Chronometerexpedition
zur Bestimmung der Länge von Altona und Helgoland gegen Greenwich in
Anspruch genommen war, plante nun, Schweremessungen an verschiedenen be
deutenden Orten zu machen. Es war für ihn sehr günstig, dass er Aussicht
hatte, mit Bessel persönlich über diese Beobachtungen sprechen zu können,
da dieser seinen Pendelapparat von Repsold in Hamburg selbst abholen wollte.
Leider konnte Bessel einen Besuch in Göttingen damit nicht verbinden, und
auch eine Zusammenkunft von Gauss und Bessel in Hamburg liess sich nicht
verwirklichen. Gauss lud vielmehr Schumacher und Bessel zu einem Besuche
seiner Station Zeven ein, wo er auch Olbers erwartete. Indessen kam keine
feste Verabredung zu Stande und Gauss brach um die Mitte des Monats (wohl
am 18. oder 19.) über Hannover, Walsrode, Rothenburg nach Zeven auf, das
er am Mittag des 25. April erreichen wollte. In Hannover, wo er sich ver
schiedener Geschäfte wegen auf hielt, traf er im Gasthofe 1 2 ) mit Encke zusammen,
der von Hamburg nach Seeberg zurückkehrte. In jenen Tagen begaben sich
Schumacher, Professor Thune 3 ), der längere Zeit bei Schumacher als Gast
weilte, Bessel, Hansen und Repsold nach Bremen, wobei Schumacher mehrere
1) Gauss versteht hierunter offenbar die gleiche Tageszeit, während ein wirklich gleichzeitiges Be
obachten nur bei zwei Beobachtern möglich ist.
2) In der Hasenschenke. G.-Sch. Nr. 1192.
3) Thune war Professor der Astronomie in Kopenhagen, nachdem Schumacher sein Lehramt auf
gegeben und in Altona eine Sternwarte erhalten hatte.