Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

120 A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
RAMSDENschen Sektor nach seiner Verwendung in Göttingen und Altona wieder 
nach England zurück zu befördern. Er schlug deshalb Gauss vor, die Breiten 
beobachtungen im März und April vorzunehmen, an denen er dann allerdings 
selbst in vollem Umfange teilzunehmen durch eine notwendige Reise nach 
Kopenhagen verhindert war, und empfahl, den Ingenierleutnant v. Nehus auf 
Kosten der dänischen Regierung als Gehilfen bei diesen Beobachtungen zu 
verwenden, den er als tüchtigen Beobachter und angenehmen Gesellschafter 
rühmte. Obgleich Gauss lieber gesehen hätte, wenn Schumacher selbst nach 
Göttingen gekommen wäre, erklärte er sich doch auch mit der Assistenz von 
Nehus einverstanden. Er rechnete darauf, dass Schumacher bei Zeiten die 
nötigen Vorkehrungen für die Aufstellung des Sektors in seinem Garten in 
Altona, in dem auch die Sternwarte lag, treffen würde, wo unter demselben 
Beobachtungszelte, das Mudge in England gebraucht hatte, die Beobachtungen 
vorgenommen werden sollten. Gauss ging nun an die Auswahl der Sterne, 
bei der er den Rat von Schumacher erbitten musste, da er über die Licht 
stärke des Sektors nicht unterrichtet war, während Schumacher ihn schon 
durch die Beobachtungen in Kopenhagen kannte. Nachdem Nehus im März 
nach Göttingen gekommen war, wo ihm Gauss eine Unterkunft in der Nähe 
der Sternwarte besorgt hatte, begannen in den ersten Tagen des April die 
Beobachtungen, bei denen Gauss die Einstellungen machte und die Antritte 
an die Meridianfäden beobachtete, während Nehus die Ablesung der Mikro 
meterschrauben und die Einstellung des Lotfadens besorgte, auch darauf ach 
tete, dass das Wassergefäss, worin das Lot eintauchte, immer gehörig gefüllt 
war. Am 16. Mai konnte der Sektor von Göttingen nach Altona abgehen, 
wohin ihn Rumpf transportierte, und Gauss begann dort wieder dieselben 43 
Sterne, die in Göttingen benutzt waren, zu beobachten. Anfangs war das 
Wetter so ungünstig, dass er fürchtete, zu einem Teile der Göttinger Beob 
achtungen die korrespondierenden nicht bekommen zu können, dazu fehlte ihm 
bis Ende des Monats die Hülfe von Nehus 1 ). Um den 20. Juli wurden auch 
die Messungen in Altona beendet, wo Gauss die Gastfreundschaft von Schu- 
1) Das Befinden von Gauss war noch durch Unannehmlichkeiten, »bei denen er sich nur leidend 
verhalten konnte«, affiziert; zu diesen gehörten Schwierigkeiten, die man seinem Sohne Joseph beim Ein 
tritt in die Offizierslaufbahn wegen geringer Kurzsichtigkeit machte. Joseph hatte nach der Teilnahme an 
den Gradmessungsarbeiten alle Neigung zur Jurisprudenz verloren und sich bei der Artillerie beworben.
	        
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