Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

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A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
punkt einzuschalten. Mit dem Sektor war dies unter den obwaltenden Um 
ständen nicht möglich ; Schumacher sollte daher mit einem im Ersten Vertikal 
aufzustellenden Passageninstrumente zunächst in Altona beginnen, dann wollte 
Gauss mit ihm gemeinsam in Celle 1 ) beobachten; zum Schlüsse wollte Gauss 
selbst noch in Göttingen eine neue Polhöhenbestimmung machen. Indessen 
konnte sich Schumacher, wenigstens im laufenden Jahre nicht, auf diese Be 
obachtungen einlassen 1 2 ). 
Am Ende des Jahres konnte der Druck des Supplementum theoriae combi- 
nationis beginnen, nachdem die Vorlesung über die quadratischen Beste her 
ausgekommen war. 
Der Breitenunterschied erschien erst im folgenden Jahre (1828) im Verlage 
von Vandenhoek & Bupprecht in Göttingen; anfangs war an eine Veröffent 
lichung in den von Schumacher als Ergänzungshefte der Astronomischen Nach 
richten herausgegebenen astronomischen Abhandlungen gedacht. Gauss hatte 
nämlich eine Abhandlung über die mathematische Theorie der Befraktion von 
Dr. J. C. Eduard Schmidt 3 ), dessen Talente er sehr hoch hielt 4 ), für das vierte 
Heft der Astronomischen Abhandlungen in V orschlag gebracht, weil es Schmidt 
bis dahin nicht gelungen war, einen Verleger zu finden. Als ihm dies aber 
doch gelang, was seiner bedrängten Lage durch ein kleines Honorar nachhelfen 
sollte, bot Gauss die Zenitsektormessungen, die nahezu denselben Baum ein 
nehmen würden, Schumacher zur Veröffentlichung an derselben Stelle an, da 
er der Einverleibung in die Commentationes der Göttinger Sozietät deshalb ab 
geneigt war, weil er ungern etwas in fremder Sprache erscheinen liess 5 ). 
1) Er fasste wohl auch Celle deshalb ins Auge, weil sich sein Sohn Eugen dort aufhielt. 
2) G.-Sch. Nr. 305. 
3) I. C. E. Schmidt hatte sich bereits mit Kometenrechnungen beschäftigt (Komet von 1823, Nr. 165 
in J. G. Galles Verzeichnis, Astr. Jahrbuch 1827, 129). Durch Gauss wurde er veranlasst, eine erweiterte und 
verbesserte Ausgleichung der Gradmessungen zur Bestimmung der Erddimensionen vorzunehmen, wobei die 
in den Zwischenpunkten beobachteten Polhöhen mit berücksichtigt wurden und insbesondere auch die han 
noversche Gradmessung zugezogen wurde. In seinem Lehrbuche der mathematischen und physischen Geo 
graphie, Göttingen 1829—30 sind die Ergebnisse noch weiter fortgesetzter Berechnungen mitgeteilt. Vergl, 
Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, Band III (1916), S. 8. 
4) G.-Sch. Nr. 316. 
5) Erst am 27. Juni 183 7 stellte O. MÜLLER den Antrag auf Zulassung der deutschen Sprache in 
den Verhandlungen und Schriften der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. Unter den sämtlich 
zustimmenden Voten befand sich auch das von Gauss. Göttinger Festschrift, Berlin 1901, S. 210 Anm.
	        
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