DIE ZEIT DER HANNOVERSCHEN LANDESVERMESSUNG.
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sehr bedeutender Grösse (z. B. eine Anomalie von 21 "9 zwischen Mailand und
Parma) nicht wohl anders erklären- »Wir setzen hinzu«, fährt er fort, »dass
je mehr die sorgfältig ausgeführten Gradmessungen vervielfältigt werden, desto
mehr die Überzeugung Platz gewinnt, dass solche Abweichungen nur in
Rücksicht auf ihre Grösse, aber nicht an sich als Ausnahmen betrachtet
werden dürfen, und dass sich solche nach grösserem oder kleinerem Mass-
stabe überall zeigen« 1 ).
Am Schlüsse der ausführlichen Besprechung erwähnt Gauss die von den
Verfassern benutzten Näherungsformeln zur Übertragung der geographischen
Koordinaten längs einer Dreiecksseite und setzt hinzu, dass sich bei einer
andern Form der Rechnung eine Berücksichtigung der Glieder bis zur vierten
Ordnung durch sehr geschmeidige Methoden erreichen lasse, ein Zeugnis da
für, dass er damals die in der zweiten Abhandlung der Untersuchungen über
Gegenstände der höheren Geodäsie gegebene Methode, vielleicht in der Form,
wie sie Werke IX, S. 80/81 mitgeteilt ist, bereits aufgestellt hatte.
XV. Abschnitt. Die Zeit der hannoverschen Landesvermessung.
53. Plan. Da das Seite 114 Fussn. 4 erwähnte Schreiben von Gauss an den
Grafen Münster (G.-O. Nr. 599) noch nicht beantwortet war, benutzte der
Hauptmann Müller die Gelegenheit der Rücklieferung des Zenitsektors zur
Überreichung eines Promemoria, in dem die Erweiterung der Triangulation
über das ganze Königreich vorgeschlagen wurde 1 2 3 ).
1) Werke IV, S. 3 7 9.
2) Müller schreibt aus Hannover am 13. November 18 27: »Der Graf Münster hat mir aufgetragen,
ihn angelegentlichst wegen Nichtbeantwortung eines Briefes von Ihnen zu entschuldigen, er habe denselben
wegen der darin enthaltenen interessanten Mitteilungen an den Lord Fitzroy Sommerset als damaligen
Secretary des Master General gegeben; dieser sei bald darauf bei der bekannten Ministerialveränderung aus
dem Board of Ordnance ausgetreten und er, der Graf Münster, habe den Brief nicht wieder zurückbekommen
können. In Beziehung auf Ihre Autorisation übergab ich dem Graf M. einige Zeilen, die den Zweck hatten,
die Nützlichkeit einer ferneren Ausdehnung der Gradmessungsarbeiten, insoweit es zur Vervollständigung
der Geographie des Landes erforderlich sei und als Basis für topographische Aufnahmen zu dienen, darzu
stellen und ich fügte dann die Versicherung hinzu, dass Sie bereitwillig sein würden, soweit es die Gesund
heit erlaubte, sich ferner damit zu befassen«.