Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

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A. GALLE, ÜBER, DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
64. Zusammenfassung. Bei einem Rückblicke auf die geodätische Tätigkeit 
von Gauss denkt man in erster Linie an seine Gradmessnng. Sie hatte ein 
Die ausgeglichenen Azimute sind (natürlich salva correctione communi) 
1 334°37'50"817 
2 47 29 35,403 
3 64 1 16,300 
4 73 9 13,700. 
Es erhellet also, dass trotz der angebrachten Änderungen die Winkel noch immer zu klein ausfallen, im Mittel 
um l” 19 4, dass aber die Mittel aus I und II sich so schon vereinigen lassen, wie man nur wünschen kann, und 
i j 2j) V V 
besser als jemals mit dem 12-zölligen erreicht ist. In Ihren Bezeichnungen linde ich m — I/ —— = l"360 
Wenn auch etwas hiebei zufällig sein mag, so kann man doch mit vieler Sicherheit schliessen, dass jeder 
Winkel, wo die Alhidade von L nach R, der Kreis von R nach L bewegt wird, erscheint zu klein, durch 
schnittlich l"l94 und wenn man so auf gleiche Art vom ersten Objekt zum zweiten und vom zweiten zum 
ersten (immer Alhidade von L nach R, und Kreis von R nach L drehend) misst, so ist die Summe beider 
Resultate 3 60°—2"3 88 und das Mittel zwischen dem ersten Winkel und dem Supplement des zweiten sehr 
nahe der richtige Wert, l) Nach den von mir gebrauchten Vorsichten war mir nicht wahrscheinlich, dass 
Reibung des Alhidadenzapfens in der Büchse allein noch durchschnittlich 1" hervorbringen könnte. Ich 
überlegte zuvörderst, dass es noch eine zweite ganz auf dieselbe Weise wirkende Ursache gibt, nämlich die 
Reibung der am Limbuskreise herumschleppenden Alhidadenklemme. 2) Es ist möglich, dass diese zweite 
Ursache auch etwas weniges beigetragen hat, da vor dieser Reflexion nicht immer gleich sorgfältig darauf ge 
achtet ist, die Alhidadenklemme vor der freien Alhidadenbewegung recht ordentlich (s. o. [S 145]) zu öffnen. 
3) Allein die weitere Überlegung lehrte mich, dass noch eine dritte Ursache existiert, die wohl reichlich eben 
soviel wirken kann, wie die beiden ersten. Das ist die Kraft, die man mit den Fingern ausübt, indem man 
die Alhidade festklemmt. Man drehet dadurch gewiss auch etwas den Limbuskreis in dem Sinn Q, falls 
nur einiger Spielraum zu drehen da ist. Man überzeugt sich leicht, dass diese dritte Ursache in demselben 
Sinne wirkt, wie die beiden ersten, so oft man die Alhidadenbewegung von der Linken nach der Rechten 
ausführt, aber im entgegengesetzten, wenn man die Alhidade rückwärts dreht. Das letzte war bei obiger 
Messung nicht vorgekommen. Ich habe daher versucht, den Winkel 3.4 auch auf die Art — A, -j- A zu 
messen, d. i. ich drehe von Sesebühl anfangend die Alhidade von rechts nach links, und nachher den Kreis 
von links nach rechts, dies gab mir 
3.4 60 9°7'57"292 
also fast genau dem Mittel aus I und II gleich, so dass man schliessen möchte, die Ursache 3) wirke nahe 
ebensoviel, wie l) und 2) zusammen, und während bei den Messungen I und II die Ursachen konspirieren, 
destruieren sie einander bei III. Hier entsteht nun das Bedauern, dass die Zeit nicht erlaubt, alle Kombi 
nationen durchzuprobieren. Ich würde sie symbolisch so vorstellen. 
1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
-{■ A, — A 
-J- A, 360° - A 
-A, + A 
-A, — (360° — A) 
360° — A, + A 
360° -A, -(360° -A) 
-(360°-A), - A 
-(360° — A), 4-(360° — A).
	        
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