Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

158 A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN YON GAUSS. 
tieren will, und in dieser Lage sicher befestigt. Dann werden die Spiegel 
eingesetzt und (durch Drehung um die Achse DD) die Achse CC ungefähr 
in eine Lichtung gebracht, die senkrecht zu der Linie nach der Sonne ist. 
Man erkennt dies beiläufig schon an dem Schatten der Spiegel, indem die 
Sonne in der Ebene sein muss, die durch die untere Kante des Spiegels Ä 
und durch die obere des Spiegels B geht. 
Hierauf wird das Spiegelsystem um ÜC so gedreht, dass das von A re 
flektierte Sonnenlicht in die Gesichtslinie des Fernrohrs kommt, (Ungefähr 
erhält man dies auch schon leicht, indem man nur so lange dreht, bis das 
Objektiv von dem reflektierten Sonnenlicht am besten erleuchtet ist.) Man hilft 
nun nach durch Verbindung der Drehung um die Achsen CC und Di), bis 
das Zentrum der Sonne (oder eigentlich nur ein Punkt der Sonnenscheibe) 
genau auf der Gesichtslinie ist. Dann ist man sicher, dass der Spiegel B 
das Sonnenlicht in der gewünschten Richtung reflektiert. 
Es würde mir sehr angenehm sein, wenn Sie dieser Idee weiter nach- 
denken und auf die bequemste mechanische Anordnung der Teile denken 
wollten. Mittlerweile hoffe ich, dass ich bald über die Kraft des Sonnenlichts 
bei der ersten Einrichtung, nach Rumpfs Spezimen, werde Erfahrungen an 
stellen können, die hei dieser neuen Einrichtung mit Vorteil benutzt werden 
mögen. — Sobald das reflektierte Sonnenlicht einmal in der optischen Achse 
des Fernrohrs ist, werde ich es leicht in derselben erhalten, und ich glaube 
aus freier Hand, wenigstens ohne feine Schrauben« 1 ). 
Der hier beschriebene Apparat unterscheidet sich nicht wesentlich von 
der endgiltigen zweiten Gestalt des Heliotrops (Werke IX, S. 4 77, Figur 2), 
bei der ein Spiegel in zwei Teile zerlegt ist, so dass sich die Spiegel durch 
dringen. 
Anfang Juli vollendete Rumpf in der Hauptsache den Heliotrop erster 
Konstruktion, bei dem allerdings das provisorische Fernrohr und auch der 
Spiegel sehr schlecht waren, wodurch die Benutzung ausserordentlich erschwert 
wurde. Doch gelangen einige Versuche und als Hauptmann Müller den Spiegel 
einmal auf eine helle Wolke richtete, gab dies auf 1 800 m Distanz ein überaus 
schönes Bild, so dass Gauss nicht zweifelte, bei Wahl einer recht glänzenden 
l) Der Brief ist abgedruckt in dem Aufsatz: Üler J. O. Repsolds Heliotropen von J. A. Repsold, 
Zeitschrift für Instrumentenkunde XVII, 189 7, S. l ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.