Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

30 CLEMENS SCHAEFER, ÜBER GAUSS* PHYSIKALISCHE ARBEITEN. 
magnetischen Elemente, war das Problem schon im Briefe an Schumacher 1 ) 
vom 3. März 1832 anfgerollt worden, in dem Gauss sich mit einer bei ihm 
seltenen Offenheit über seine theoretischen Ideen ansspricht: »Ich habe immer 
diese ungeheuren Änderungen wie etwas höchst merkwürdiges betrachtet. Ohne 
Zweifel ist die magnetische Erdkraft nicht das Resultat von ein Paar grossen 
Magneten in der Nähe des Erdmittelpunkts, die nach und nach viele Meilen 
weit sich von ihrem Platze bewegen, sondern das Resultat aller in der Erde 
enthaltenen polarisierten Eisenteile, und zwar mehr derjenigen, die der Ober 
fläche, als der, die dem Mittelpunkte näher liegen. Allein was soll man von 
den ungeheuren Änderungen, die seit ein paar Jahrhunderten stattgefunden 
haben, denken? Mir hat immer diese Erscheinung eine besondere Gunst für 
die von Cordier besonders hervorgehobene Hypothese zu erwecken geschienen, 
wonach die feste Erdrinde vergleichsweise nur dünn ist. Natürlich können 
dann nur in dieser die magnetischen Kräfte ihren Sitz haben, und die all 
mähliche Verdickung dieser Rinde durch Erstarren vorher flüssig gewesener 
Schichten erklärt die ein tretende grosse Veränderung in dem Erdmagnetismus 
auf das Ungezwungenste, die sonst ein grosses Rätsel bleibt. Auch der Um 
stand, dass die sogenannten magnetischen Hauptpole der Erde in die kältesten 
Gegenden fallen, wo vermutlich die Erdrinde am dicksten ist, scheint darauf 
hin zu deuten.« 
In dem gleichen Briefe an Schumacher finden sich Äusserungen GAUssens 
über zu entwerfende magnetische Karten; aus ihnen geht klar hervor, dass 
er zu dieser Zeit längst wesentliche Ergebnisse seiner 1837 erschienenen All 
gemeinen Theorie des Erdmagnetismus besessen hat. Dass ihm damals auch be 
reits erhebliche Teile seiner grossen potentialtheoretischen Arbeit bekannt 
waren, haben wir schon in Art. 9 bemerkt, im Anschluss an seine eigenen 
Andeutungen in der Intensitas. 
Endlich finden wir gegen Ende des Jahres — es ist dies ja eine ganz 
naturgemässe und beinahe zwangsläufige Entwicklung — die ersten Mittei 
lungen GAussens an seine Freunde, dass er angefangen habe, seine Methoden 
auf den Galvanismus zu übertragen (Brief an Gerling 1 2 ) vom 28. Oktober 1832 
1) Gauss-Schumacher II. S. 294 ff.; Werke XI, 1, S. 73. 
2) Gauss-Gerling, S. 401.
	        
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