Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

MAGNETISCHES OBSERVATORIUM. 
33 
Die wesentlichsten Punkte der GAUssschen Beschreibung seien hier wieder 
gegeben: Das Observatorium war — abgesehen von Nebenräumen — ein ge 
nau im geographischen Meridian orientiertes längliches Viereck von 32 Pariser 
Fuss Länge und 15 Fuss Breite; im ganzen Gebäude war ohne Ausnahme 
alles sonst bei Gebäuden übliche Eisen durch Kupfer ersetzt. Die Höhe des 
Saales betrug etwa 10 Fuss; Doppeltüren und Doppelfenster sorgten für tun 
lichste Fernhaltung von Luftzug. Nach den Angaben Webers betrugen die 
Kosten für das Göttinger Observatorium 797 Tlr. 19 Ggr. 6 Pfg. Preussisch 
Courant, wovon ein erheblicher Teil für den Ersatz des Eisens durch Kupfer 
erfordert wurde. 
Nach Gausscus und Webers Beschreibung war das Observatorium aus 
gerüstet mit einem Theodolithen, der auf besonders fundamentiertern Postament 
stand, einer astronomischen Uhr, einem Magnetometer mit Kasten, einer An 
zahl Messstangen zur Ausführung der GAUssschen Methode der ersten und 
zweiten Hauptlage (siehe Art. 14). Der Magnetstab des Magnetometers be 
stand aus Uslarschem Gussstahl, hatte eine Länge von 610, eine Breite von 
37, eine Dicke von 10 Millimetern und ein Gewicht von ungefähr zwei Kilo 
gramm. Er befand sich in einem, wie Weber besonders betont, »sehr grossen« 
Kasten; in der ersten Ausführungsform hatte er die Gestalt eines vertikalen 
Zylinders von 800 mm Durchmesser und 300 mm Flöhe. Er war so weit ge 
wählt, um einen Stab von 700 mm Länge horizontal am Magneten befestigen 
zu können, der die als Zusatzträgheitsmomente dienenden Gewichte tragen 
sollte. Im übrigen war der Kasten leicht zu öffnen, obwohl dicht verschliess- 
bar, um nach Möglichkeit Luftströmungen abzuhalten 1 ). 
Die Beobachtungen im Observatorium waren in der Hauptsache nach 
GAUssens Bericht »die Bestimmung der Deklination und ihrer Veränderung in 
verschiedenen Tagesstunden, Monaten und Jahren.« Alle Tage wurden die 
Aufzeichnungen zweimal gemacht, vormittags 8 Uhr und nachmittags 1 Uhr, 
weil zu dieser Zeit erfahrungsgemäss in Göttingen die grössten Variationen 
stattfanden. 
Ferner wurden an gewissen bestimmten Tagen im Jahre, den von Hum 
boldt eingeführten sog. »magnetischen Terminen«, 44 Stunden hindurch un 
1) Dies gelang, wie Lamont nachwies, eben infolge der Grösse des Kastens, nicht vollkommen; 
deswegen wählt man heute nach Lamonts Vorgang den Kasten so eng als möglich. 
XI 2 Abh. 2. 
5
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.