GALVANISMUS UND ELEKTROMAGNETISMUS.
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Etwa gleichzeitig ist die Idee entstanden, durch Konstruktion der Niveau
flächen eine Art Topographie des entsprechenden elektrischen, magnetischen
oder Schwerefeldes zu erhalten 1 ). Insbesondere hat Gauss auch die allgemeine
Vorstellung gehabt — spätestens 1806 —, dass die Erde ein magnetisches
Potential besitze, und dass dieses nach Kugelfunktionen entwickelt werden
könne, mit positivem oder negativem Index, je nachdem die Ursache des Erd
magnetismus im Innern oder im Aussern der Erde zu suchen sei.
Im Jahre 1831 fand er, angeregt durch eine unrichtige Behauptung Pois-
sons, die Sätze über Gleichgewichtsflächen, im gleichen Jahre endlich den
Satz von der »äquivalenten« Flächenbelegung, angeregt durch eine besondere
Schwierigkeit in der Lehre vom Magnetismus.
Eine Bekanntschaft mit Greens Essay ist danach mit Sicherheit als nicht
vorhanden zu betrachten.
II. Gauss’ Untersuchungen
über Galvanismus, Elektromagnetismus, Elektrodynamik und Induktion.
Erster Abschnitt:
Galvanismus und Elektromagnetismus.
57. Schon früher 2 ) haben wir darauf hingewiesen, dass Gauss im Ver
laufe seiner magnetischen Untersuchungen fast zwangsläufig dazu geführt wurde,
auch die Erscheinungen des Galvanismus, der Elektrodynamik und der In
duktion in den Kreis seiner Betrachtungen einzubeziehen. Ein Zufall ermög
licht es, fast genau den Tag anzugeben, an dem er zum ersten Male das
Magnetometer, das zu diesem Zwecke mit einer vielfachen Drahtwickelung
versehen war, zur Messung eines galvanischen Stromes, also als Galvanometer,
oder, wie er sagt, als »Multiplikator« benutzte.
1) Yergl. hierzu insbesondere eine darauf bezügliche Notiz aus Handbuch 21 (Bg), abgedruckt Werke
XI, l, S, 71; das Handbuch ist angefangen im September 1813; die Notiz stammt mit Sicherheit aus dem
Jahre 1814.
2) Vergl. z. B. Artikel 19.