DURCH INDUKTION ERZWUNGENE SCHWINGUNGEN.
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zurückhaltender ausgesprochen haben. Interessant ist es auch, dass Olbers,
der an sich geneigt war, den Zeitungsberichten mehr Glauben zu schenken,
durch die Argumentation von Gauss bewogen wurde, seine Anschauung fallen
zu lassen.
Zweiter Abschnitt.
Elektrodynamik und Induktion.
68. Im Jahre 1831 entdeckte Faraday die Erscheinungen der Induktion,
und am 21. März 1833 meldet Gauss 1 ) zum erstenmal in einem Briefe an Schu
macher, dass er sich damit eingehend beschäftige: »In der letzten Zeit habe
ich meine Apparate hauptsächlich zu Versuchen über die sogenannte Induk
tion, die eine der interessantesten Naturerscheinungen ist, angewendet,
und die ich an jenen sehr verstärkt sichtbar machen kann. Mit den Haupt
momenten des Gesetzes, wonach sie sich richtet, bin ich auch ziemlich im
Reinen.« Schumacher') erwiderte darauf am 25. März 1833 mit dem Einge
ständnis, dass er gar nicht wisse, was Induktion sei. Dann dauert es über ein
Jahr, bis zur nächsten brieflichen Mitteilung von Gauss über Induktion: Er
berichtet an Gerling 3 ) am 4. November 1834 über die Konstruktion eines
»Induktors«, d. h. eines Magnetstabes, über den eine Rolle Draht geschoben,
bezw. wieder entfernt werden kann. Dieser Induktor war mit dem Magneto
meter verbunden, und Gauss benutzte diese Anordnung zu einer scharfen
Prüfung des OHMschen Gesetzes 4 ) (siehe weiter oben die Artikel 58—60). Er
zog den Induktor einem galvanischen Elemente vor, weil dessen elektromoto
rische Kraft nicht konstant war.
69. Im Laufe des Jahres 1834 machte Gauss folgende Beobachtung 0 ). Bei
Bestimmung des logarithmischen Dekrementes der Schwingungen des Magneto
meterstabes ergaben sich zu verschiedenen Zeiten ausserordentlich verschiedene
Werte; Gauss stellte fest, dass das Dekrement immer grösser war, wenn das
Magnetometer sich in der geschlossenen Kette befand, als wenn der Kreis
1) GaüSS-ScHUMACHER II, S. 324.
2) Ebenda, S. 326.
3) GaüSS-GeRLING, S. 423.
4) Vergl, Werke XI, 1, S. 6 8 ff.
5) Werke V, S. 53 4 ff.