Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

132 CLEMENS SCHAEFER, ÜBER GAUSS’ PHYSIKALISCHE ARBEITEN. 
Kupfer Blei nehmen wollte, weil man dann wohl das vier- oder fünffache 
Gewicht nötig hätte (um eben so weit zu reichen), worunter selbst die Füsse 
des Kastens brechen könnten. Noch besser als Kupfer wäre Silber.« 
Gauss hatte zu dieser Zeit noch keine quantitative Berechnung über die 
zweckmässigste Form des Kupferdämpfers und die Grösse des zu erwartenden 
Effektes angestellt, sondern urteilte rein instinktmässig. Aber eine Mitteilung 
von Weber, dass Steinheil das Kupfer nur unter der Nadel angebracht habe, 
lässt ihn sofort die Unzweckmässigkeit dieser Konstruktion einsehen, und nun 
erst geht Gauss ernstlich an diese Frage heran. In dem genannten Briefe 
vom 21. April 1837 hat er seinen vorerst reservierten Standpunkt aufgegeben: 
»Seit meinem letzten Briefe . . . habe ich unserm magnetischen Apparate 
einen wichtigen Zusatz gegeben. Sie erinnern sich, dass ich den Nutzen des 
Kupfers zwar anerkennend, doch die 130 Pfund, die für Ihren kleinen Apparat 
angewandt sind, abschreckend fand, zumal da ich nachher -aus den Beobach 
tungen 1 ) selbst schliessen zu können glaubte, dass die Wirkung vergleichungs 
weise noch keine sehr starke gewesen sei. 
»Allein, was mir Freund Weber von der Art, wie Steinheil in München 
das Kupfer angebracht habe, [erzählt hat], nämlich unter der Nadel, . . . ver 
schwand meine Verwunderung und meine Abschreckung; denn in der Tat tut 
Kupfer, auf diese Weise angebracht, nur einen sehr kleinen Teil von der 
Wirkung, die es, zweckmässig angebracht, tun könnte; ich glaube in der Tat, 
dass Sie bei Ihrem Apparate mit 6 Pfund reichlich ebensoviel ausrichten 
können, wie Steinheil mit 130 Pfund. 
»Ich habe die zweckmässigste Gestalt nach der Theorie ermittelt, und 
17 Pfund taten bei meiner 4pfündigen Nadel schon eine Wirkung, mit der 
ich mich völlig begnügen könnte; ich habe aber noch 50 °/o mehr genommen, 
also etwa 25 Pfund, und durch diesen Dämpfer bringt man die allergrössten 
Schwingungen in sehr mässiger Zeit zu fast vollkommenem Stillstände. Es 
soll nun noch scharf untersucht werden, ob dieser Dämpfer vielleicht doch eine 
kleine Ablenkung erzeugt; für die Terminbeobachtungen würde dies gleich 
gültig sein, aber nicht für die täglichen absoluten Messungen. Unser Dämpfer 
kann übrigens in einer oder ein paar Minuten weggenommen oder hingestellt 
werden.« i) 
i) Die Schumacher mit diesem Apparat gemacht hatte. 
Schaefer.
	        
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