134 CLEMENS SCHAEFER, ÜBER GAUSS* PHYSIKALISCHE ARBEITEN.
1) GaüSS-OlBERS 11,2, S. 696.
schiedene Farbe haben. Ich lasse die Funken von einer feinen Nadel gegen
eine feste Metalliiäche (nicht Quecksilber) überschlagen, wo der positive
Strom einen hellgelben Funken mit einem Stich ins grüne gibt, der negative
einen violetten oder zuweilen rot gelben Funken. Mehrere Male hat der
letztere die Spitze der Nadel geschmolzen. Die Entfernung muss dabei aber
sehr klein sein, vermutlich unter ein Tausendstel Zoll, und ich bediene mich
zur Stellung einer sehr feinen Schraube. ... Es werden sich hieran noch
eine Menge höchst interessanter Versuche knüpfen lassen . . . .«
Aus dem Jahre 1836 stammen ferner die ersten Versuche von Gauss, den
Erdmagnetismus, insbesondere die Inklination, mit Hilfe der Induktionsströme
zu untersuchen; wir haben darüber bereits in Artikel 40 ausführlich berichtet;
es unterliegt keinem Zweifel, dass Gauss im wesentlichen bereits den Erd
induktor besass, der heute als WEBERscher bezeichnet wird.
Schliesslich geht aus einem Briefe von Gauss an Olbers 1 ) vom 20. No
vember 1838 hervor, dass Gauss und Weber schon 1835 oder 1836 eine ma
gnetelektrische Maschine gebaut hatten, um elektrische Ströme zu erzeugen.
»Fortwährend die lebhaftesten Funken, sehr starke Wasserzersetzung, die hef
tigsten physiologischen Wirkungen, welche die Personen, die den Strom durch
ihren Körper gehen Hessen, gewöhnlich nicht länger als ein paar Sekunden
aushalten mochten.«
72. In diesem Zusammenhänge kann noch die Art und Weise erwähnt
werden, wie Gauss schliesslich den Induktor zu telegraphischen Versuchen
benutzte. Ursprünglich war derselbe einfach ein Magnet, über den eine
Drahtrolle geschoben bezw. von dem die Rolle abgezogen wurde. Das Magneto
meter reagierte in diesem Falle durch einen (ballistischen) Ausschlag. Bei
der grossen Schwingungsdauer (zirka 40 Sekunden) war die Telegraphier
geschwindigkeit natürlich ausserordentlich klein. Bei einer späteren Aus
führungsform des Induktors, die in der folgenden Figur 3 wiedergegeben ist,
wurde ein anderes Verfahren benutzt. Die über den Magneten gesteckte Rolle
wurde nicht mehr ganz abgezogen, sondern erhielt nur kleine Rucke in dem
einen oder andern Sinne, denen kleine Zuckungen der Magnetnadel entsprachen,
entweder von der Ruhe aus, oder auch, ebenso deutlich erkennbar, über eine