Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

DAS INDUKTIONSGESETZ. 
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II ist aber nichts anderes als das von Franz Neumann ') sogenannte »elektro 
dynamische Potential« der beiden Ströme aufeinander, als dessen partielle Ab 
leitungen die Kraftkomponenten erscheinen. Die Gleichungen (100) stellen 
also bezüglich der ponderomotorischen Kräfte nach Form und Inhalt das 
NuuMANNSche Potentialgesetz dar, das von diesem erst in den Jahren 1845 
und 1847 veröffentlicht wurde, d. h. etwa 12 Jahre, nachdem Gauss es ge 
funden hatte. 
77. Darüber hinaus hat Gauss auch den Zusammenhang zwischen der 
induzierten elektromotorischen Kraft und dem elektrodynamischen Potential, 
d. h. das allgemeine Induktionsgesetz, gefunden. Seine Ausdrucksweise ist 
hier freilich schwankend, indem er als elektromotorische Kraft zuweilen das 
Linienintegral der elektrischen Feldstärke / Qt s ds, zuweilen aber auch einfach 
ö 
die elektrische Feldstärke selbst bezeichnet; die letztere nennt Gauss »elektro 
motorische Kraft in einem Punkte«. 
In dem Ilandbuche 19 (Be) 1 2 ) findet sich eine Eintragung von Gauss unter 
der Überschrift: Das Induktionsgesetz, gefunden 1835, Januar Ti: morgens sieben 
Uhr vor dem Aufslehen, folgenden Inhaltes: »Die stromerzeugende Kraft, welche 
in einem Punkte P hervorgebracht wird durch ein Rheophorelement y, dessen 
Entfernung von P gleich r, ist während des Zeitelementes dt die Differenz 
der beiden Werte von y, welche den Augenblicken t und t-\-dt entsprechen, 
durch dt dividiert, wo y nach Grösse und Richtung zu berücksichtigen ist, 
was kurz und verständlich durch 
dt 
ausgedrückt werden kann.« 
Unter y ist unzweifelhaft Jds zu verstehen; was Gauss mit der Bestim 
mung meinte, »wo y nach Grösse und Richtung zu berücksichtigen ist«, zeigen 
unzweideutig einige Anwendungen, die er von seiner Gleichung macht. Es 
heisst z. B. an einer anderen Stelle 3 ): »Entsteht während der sehr kleinen 
1) F. Neumann, Abhandl. der Berliner Akademie 1845 und 1847 ; Neumanns Ges. Werke, Band III 
S. 2 58 ff. und S. 345 ff. 
2) Handbuch 19 (Be), S. 184; Werke V, S. 609. 
3) Handbuch 19 (Be), S. 186; Werke V, S. 610. 
XI2 Abb. 2. 
19
	        
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