Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

174 CLEMENS SCHAEFER, ÜBER GAUSS’ PHYSIKALISCHE ARBEITEN. 
Ferner finden sich im Handbuch 20 (Bh) 1 ) drei Fragmente über Analyse von 
Fernrohren. Gauss hat dort nach dioptrischen Formeln, auf die wir später 
werden einzugehen haben, seinen BAüMANNSchen Kometensucher, sein Fraun- 
HOFERsches Zugfernrohr und sein kleines BAMSDENSches Fernrohr genau unter 
sucht und in jedem einzelnen Falle den farbigen Band dazu berechnet. 
Man darf daher wohl annehmen, dass diese Untersuchungen mit seinen 
allgemeinen Betrachtungen über die PLÖssLschen Fernrohre Zusammenhängen. 
88. In dem in Artikel 86 wiedergegebenen Briefe an Encke vom 2. Ja 
nuar 1840 betont Gauss selbst, dass er, obwohl er von der grundsätzlichen Bich- 
tigkeit seiner Theorie betreffs der Achromasie überzeugt sei, noch zweifle, in 
wie weit daraus auf eine Unbrauchbarkeit der dialytischen Fernrohre ge 
schlossen werden könne. Im weiteren Verlaufe erhielt Gauss sowohl von 
Encke 1 2 ) als von Schumacher 3 ) ein dialytisches Fernrohr zur Untersuchung zu 
gesandt. Im Brief Enckes ist es interessant zu sehen, wie dieser durch 
Gausscus Argumentation erschüttert, geneigt war, seine ursprüngliche Ansicht 
von der Vortrefflichkeit der PuössLschen Instrumente aufzugeben. Er erwähnt, 
dass er sich einmal Notizen zu dem erwähnten Aufsatz von Bogers gemacht 
habe, in denen er sich über den Nutzen der ganzen Einrichtung skeptisch 
ausgedrückt habe, und fährt dann — ganz im Gegensatz zu seinem früheren 
Optimismus — fort: »Es hat mich ungemein gefreut, dass Ihre Untersuchung 
ebenfalls Nachteile der Konstruktion nachgewiesen hat.« 
Aber Gauss war inzwischen schon weitergekommen. Er hatte erkannt, dass 
die von ihm hervorgehobenen Umstände zwar durchaus richtig waren, aber 
dennoch nichts gegen die PuössLschen Instrumente bewiesen. Denn — und das 
ist wieder ein grundsätzlich neuer Gedanke von Gauss — der chromatische 
Fehler, der durch das dialytische Objektiv entsteht, kann durch das Okular 
vollständig kompensiert werden, sodass das Auge — und das ist ja 
allein erforderlich — ein vollkommen färben reines Bild empfängt. In 
einem Briefe an Encke vom 23. Dezember 1840 4 ) heisst es: »Was ich Ihnen 
früher geschrieben habe, nämlich dass das durch dialytisch angeordnete Ob- 
1) Werke XI, 1, S. 120 ff. 
2) Brief vom 30. Oktober 1840; Werke XI, 1, S. 100. 
3) Brief vom 2. Oktober 1840; Gauss-Schumachee III, S. 409 ; Werke XI, i, S. 159. 
4) Werke XI, 1, S. 161 f.
	        
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