188 CLEMENS SCHAEFER, ÜBER GAUSS’ PHYSIKALISCHE ARBEITEN.
der noch die technischen Schwierigkeiten der Messung hinzutreten, ist erst
ganz kürzlich von Schrödinger behoben worden, der die Kriterien dafür an
gegeben hat 1 ).
Seinen Vorschlag selbst hat Gauss') in einem späteren Briefe an Olbers
vom 18. Februar 1832 ausführlicher auseinandergesetzt: »Vielleicht macht es
Ihnen eine kleine Zerstreuung, wenn ich Ihnen meine Grundidee zu einem
Photometer, wie ich sie Gerling angegeben habe, anzeige. Denken Sie sich
einen Spiegelsextanten mit der Modifikation, dass der kleine Spiegel garnicht
belegt ist, sondern blos von seinen Glasflächen reflektiert, beide Spiegel aber
reichlich so gross wie das Objektiv des Fernrohrs, der grosse auch so breit,
wie es für die äussersten Fälle der Winkeldistanz zwischen zwei zu ver
gleichenden Sternen nötig ist, damit jeder Punkt des Objektivs Licht be
komme. Man stellt den Sextanten so, als wolle man jene Distanz messen,
sodass beide Bilder nahe bei einander erscheinen. Die ursprünglichen Licht
intensitäten der Sterne A, B seien a und b, die Intensität der Bilder aa, ßfc,
wo a und ß von der Öffnung des Objektivs und der unvollkommenen Durch
sichtigkeit der Gläser abhängen, ß ausserdem noch von der Angulardistanz
der Sterne. Jenseits des kleinen Spiegels ist aber noch eine Vorrichtung an
gebracht, vermöge der man das direkt gesehene Licht auf einen beliebigen
Bruch ¡x reduzieren kann, indem man statt des vollen Objektivs nur einem
Sektor {x x 360° Licht verstattet. Dieses bestimmt man so, dass beide Bilder
gleich hell erscheinen; man hat also jxaa = ßZ>. Jetzt macht man einen
zweiten Versuch, indem man den Sextanten umkehrt und also den vorher
direkt gesehenen Stern reflektiert sieht. In diesem zweiten Versuch trete jx'
an die Stelle von p. Man hat also ¡x'ab = ßa. War ursprünglich a = b, so
wird man notwendig jx' = [x finden und vice versa; sind aber a, b ungleich,
so hat man
a ; b = ß : {xä = (x'a : ß = VV : \/(x •
Zugleich wird immmer
eine nur von der Angulardistanz abhängige Grösse sein, über die man aus 1 2
1) E. Schrödinger, Annalen der Physik, Bd, 63, S, 397; 1920.
2) GaUSS-OLBERS II, 2, S. 583.