PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 1. PERIODE, BRAUNSCHWEIG. 37
Montierung desselben besorgen zu lassen. Ich habe dies teils durch den
Mechaniker Kudloff in Wolfenbüttel, teils durch Schröder in Gotha aus
führen lassen; beider Arbeit ist zu meiner Zufriedenheit ausgefallen.
Diese durch mancherlei Hindernisse verzögerte Arbeit war erst im Sommer
1806 ganz vollendet. Indess fand ich dann bei dem Instrumente die gehoffte
grosse Wirkung nicht, und erst nach vielen vergeblichen mühsamen Ver
suchen musste ich doch zuletzt auf die Überzeugung kommen, dass der Spiegel
in seiner dermaligen Beschaffenheit das nicht leiste, was er sollte, und not
wendig erst noch einmal durch die Hände des Künstlers gehen müsse, wenn
das Instrument brauchbar und des Namens seines berühmten Verfertigers
würdig sein sollte. Allein da bald nachher die bekannten Ereignisse eintraten,
so glaubte ich nicht, dass es damals der Zeitpunkt sei, diese Sache in An
regung zu bringen, indem ich teils fürchtete, dass dies noch erhebliche Kosten
machen würde, teils auch die Aussicht verschwunden war, dass das Instrument
bald auf den rechten Platz kommen würde. So hat also diese Sache geruht,
bis vor einem Monate, wo der Professor Harding aus Göttingen — eben der,
welcher vor 3 Jahren aus Lilienthal den Spiegel uns angerühmt und geschickt
hatte — mich hier besuchte und sich selbst von der damaligen Unvollkommen
heit des Spiegels überzeugte. Die Ursache derselben ist auch ausgemittelt;
ich würde zu weitläufig werden und Ewr. Exzellenz ermüden, wenn ich die
selbe hier entwickeln wollte; ich bemerke also nur, dass der Spiegel sich
verzogen hatte, und zwar infolge einer Einrichtung, deren Schädlichkeit der
Verfertiger vor 3 Jahren noch nicht in dem Grade kannte, daher derselbe
auch als ganz unschuldig angesehen werden muss, so wie die Versicherung
von Männern wie Schröter und Harding keinen Zweifel lassen, dass der
Spiegel anfangs so vortrefflich wirklich war, als sie rühmten. Da nun Pro
fessor EIarding gerade von hier nach Lilienthal reiste, so glaubte ich, dass
nie eine erwünschtere Gelegenheit kommen könnte, damit der Künstler unter
Herrn Hardings Augen den Fehler redressierte, und ich so in Stand gesetzt
würde, bei meiner Abreise von hier ein vollkommenes Instrument abzuliefern.
Ich trug also um so weniger Bedenken, in diesem Zeitpunkte den Spiegel
nach Lilienthal zum Umschleifen zu schicken, da Herr Professor Harding
glaubte, der Künstler werde diese Arbeit Ehrenhalber übernehmen.
Vor ein paar Tagen habe ich nun durch einen Brief des Herrn Professor