Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 2. PERIODE, GÖTTINGEN 1807 — 1813. 53 
i) Brief von Gauss an Olbers vom 19. April isos. 
Quadranten findet sich auf der ersten Seite des Tagebuchs der Sternwarte eine 
Tafel »gültig von 1808 Nov. bis 1810 Jan.« von Gauss’ Hand und eine 
spätere »gültig von Mai bis 1810 Sept.« von Harding eingetragen. 
Grossen Wert legte Gauss auf die Zeitbestimmung durch korrespondie 
rende Sonnenhöhen; nach dem Tagebuch Hessen sich solcher Beobachtungen 
z. B. für die Zeit Nov. 1808 bis Jan. 1813 an nicht weniger als 212 Tagen 
feststellen. 
Überhaupt war der Sextant ein von Gauss gern gebrauchtes Instrument; 
hatte er doch schon in Braunschweig damit beobachtet und besondere Sorg 
falt darauf verwandt, möglichst scharfe Beobachtungen damit zu erhalten. Den 
Ort des Kometen 1811 I hat er an einer Reihe von Tagen durch Abstand 
von zwei oder mehreren Sternen bestimmt (Werke YI, S. 335). 
Manche Stunde verwandte Gauss auch darauf, Höhe und Azimut irdischer 
Gegenstände »durch Abstände von der wahren und der im Quecksilberhorizont 
reflektierten Sonne« 1 ) zu bestimmen. Er beabsichtigte, mit Harding »kleine 
Exkursionen und Lustpartien mit dazu zu benutzen, die Gegend von Göttingen 
mit Dreiecken zu überziehen« 1 ). 
Hierzu sei noch folgende Eintragung von Gauss’ Hand in das Tagebuch 
der Sternwarte vom 20. September 1811 erwähnt: 
»Herr Professor Harding fuhr heute nach dem Meissner, wohin er den 
BERTHounschen Chronometer, seinen TnouGHTONSchen Sextanten und meinen 
Glashorizont mitnahm. Die Absicht war, dort Pulversignale zu geben, welche 
ich hier, Herr v. Lindenau auf dem Seeberg und Herr Pabst auf dem Insel 
berg beobachten sollten. Der Abrede nach sollte Herr Professor Harding 
heute Abend 5 Signale geben, um 9 h 30 ra , 9 h 35 m , 9 a 40 m , 9 h 45 m , 9 h 50 m 
mittlerer Göttinger Zeit. Ich hatte das Vergnügen, mit blossen Augen an 
der SnELTONschen Uhr sie folgendermassen zu beobachten « 
1808 kaufte Gauss einen neuen Sextanten aus dem Besitze von Dr. Hei 
necken in Bremen, wie er in dem schon genannten Briefe an Olbers 1 ) schreibt. 
Im Oktober 1810 reiste er zu einer chronometrischen Längenbestimmung 
nach Gotha. 
Kreismikrometerbeobachtungen der Planeten Ceres, Pallas, Juno, Vesta 
und einiger Kometen sind ebenfalls im Tagebuch der Sternwarte aufgeführt,
	        
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