Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 3. PERIODE, GÖTTINGEN 1813 —1816. 73 
geschlossen, differieren selten \ Sekunde. Doch soll vom Error Indicis eigent 
lich gar keine Rede sein, denn das Instrument ist zum Repetieren eingerichtet, 
so dass die etwaigen lokalen Ungleichheiten der Schraube ganz eliminiert 
werden. Heute Nachmittag 4-£- Uhr war der Abstand des grössten Fleckens 
vom nächsten Rande 5' 52^3. Ich habe mit Nicolai Beobachtungen der Sonnen 
ilecken verabredet; er soll die Rektaszensionen am Passageninstrument beob 
achten, ich will die Abstände vom Rande messen und zur Ergänzung die Dekli 
nationen, so gut es gehen will, am Mauerquadranten. Dies ist freilich ein 
schlechter Notbehelf, das Beste wäre ein Fadenmikrometer auf einer parallatischen 
Maschine. Indessen habe ich ein parallatisches Stativ für unser Heliometer 
in München bestellt und hoffe dann, wenn ich es erst besitze, sogleich die 
Positionswinkel unmittelbar mit ziemlicher Schärfe messen zu können, so dass 
die Zeit gar nicht mehr beim Messen zu helfen braucht. Vorerst liegt das 
Heliometer nur auf einem elenden Stativ. Was für schöne Kometenbeobach 
tungen werde ich dann künftig machen können. Entdecken Sie uns nur bald 
einen.« 
Als Olbers darauf fragte, was aus dem früher auf der Göttinger Stern 
warte befindlichen DoLLONDschen Heliometer geworden sei, antwortet Gauss 
am 7. Juli 1814: »Dass ich bei meiner Äusserung, ich habe noch kein Dol- 
LONDSches Heliometer gesehen, dasjenige ignorierte, dessen Sie erwähnen und 
das allerdings nebst andern meistens unbrauchbaren Sachen nach Kaestners 
Tode für die Sternwarte angekauft ist, hat seinen Grund darin, weil dasselbe 
weder von Dollond ist (sondern von Baumann), noch auch die DoLLONüsche 
Einrichtung hat (sondern die BoucuERsche). Sie können aus der Probe, die 
Kaestner davon gibt, sehen, dass dieser damit auf 11" falsch gemessen hat, 
dass also dies unbehülfliche Ding kaum so viel leistet, wie ein guter Spiegel 
sextant. Jene Äusserung von mir bezog sich nur darauf, dass ich nicht wüsste, 
wie Dollond nach Erfindung der achromatischen Gläser seine Heliometer ein 
gerichtet hat. In den Aufsätzen, die dieser Künstler zuerst vor Erfindung der 
achromatischen Gläser über seine Erfindung in den Philosophical Transactions 
gab, spricht er von einer dreifachen Einrichtung, 1. ein zerschnittenes Ob 
jektiv allein, 2. ein solches von langer Brennweite vor einem ganzen dito von 
kürzerer, 3. ein solches vor einem Spiegelteleskop. Die Fraunhofersc!^ Ein 
richtung, ein zerschnittenes achromatisches Objektiv allein anzuwenden, scheint 
XI 2 Abh. 3. 10
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.