Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

78 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
erst in diesem Sommer fertig. Die zwei bis jetzt fertigen Zimmer können es 
nicht aufnehmen, da sie jetzt mit Spiegelteleskopen etc. wie ein Warenlager 
vollgepfropft sind.« 
In seinem Briefe vom 5. Februar 1818 fragte Bessel, ob Gauss »nicht 
eine Anweisung zum richtigen Gebrauche des Heliometers« — über das da 
mals noch keine rechte Theorie vorhanden war —• »bekannt machen wolle«, 
worauf Gauss am 25. März antwortet: »Ich bin zwar nicht abgeneigt, in Zu 
kunft einmal etwas über den Gebrauch des Heliometers zu schreiben; ich 
werde aber damit warten müssen, bis ich erst selbst hinlängliche Erfahrungen 
eingesammelt habe.« Es kam aber nicht dazu, da seine Zeit durch andere 
Beschäftigungen in Anspruch genommen wurde. 
Späterhin gab Hansen 1827 eine Theorie des Heliometers 1 ), und Bessel 
veröffentlichte 1841 die Ergebnisse seiner Untersuchungen 1 2 ). Bessel war hier 
bei auch auf die dazu nötigen dioptrischen Untersuchungen gekommen, gerade 
in derselben Zeit wie Gauss, der seine Abhandlung Dioptrische Untersuchungen 
im Dezember 1840 3 ) der Göttinger Sozietät vorlegte. Bessel schreibt daher 
am 20. Januar 1841 an Gauss: »Die gütige schnelle Übersendung Ihrer Ab 
handlung über Dioptrik erkenne ich mit dem lebhaftesten Danke an. Ich 
habe sie gestern erhalten und — ziemlich vertraut mit ihrem Gegenstände — 
schnell durchlesen können. Ihre meisterhafte Behandlung darf ich nicht her 
vorheben; sie ist in der Ordnung, denn Niemand hat bis jetzt entscheiden 
können, ob der wesentliche Inhalt, oder die Form, in welcher er erscheint, in 
Ihren Arbeiten am meisten hervortreten. — Diese Abhandlung erregt mein 
Interesse noch von einer dritten Seite; denn es hat sich getroffen, dass ich 
selbst das Unglück gehabt habe, vor drei Wochen einen Aufsatz über die 
selbe Aufgabe an Schumacher 4 ) zu senden. — Schon vor vielen Jahren hatte 
ich die Ordnung bemerkt, welche die Ausbeutung der einfachen Eigenschaften 
der Kettenbrüche in diese Materie bringt. Eine damalige Ausarbeitung dar 
über wartete auf eine Gelegenheit zur Bekanntmachung, welche von der Not 
wendigkeit, Anwendungen von der Dioptrik zu machen, herbeigeführt werden 
1) Ausführliche Methode, mit dem Fraunhofer sehen Heliometer Beobachtungen anzustellen. Gotha 1827. 
2) Besondere Untersuchung des Heliometers der Königsberger Sternwarte, Astronom. Untersuchungen, 
Seite 5 5 ff. 
3) Werke V, S. 243. 
4) Über die Grundformeln der Dioptrik, A. N. Bd. 18, S. 9 7 (i841). — Bedl.
	        
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