80 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN YON GAUSS.
vorhanden, welches dereinst an der Seite der Sternwarte aufgerichtet werden
wird.«
Der Ankauf dieser Instrumente 1 ) war mit der Massgabe geschehen, dass
Schroeter sie bis an sein Lebensende benutzen dürfe. Nach der Einver
leibung Lilienthals in das Königreich Westfalen scheint jedoch Schroeter
diesen Kauf als hinfällig angesehen zu haben. Gauss schreibt darüber an
Olbers am 10. März 1812: »Wissen Sie etwas Näheres über Schroeters De
marche, den Kontrakt, wodurch die Instrumente Eigentum unserer Universität
geworden sind, zu brechen, und sie nach Frankreich zu verkaufen? Laplace
hat mir Einiges darüber geschrieben, was ich mir nicht ganz erklären kann,
woraus aber doch hervorzugehen scheint, dass die Franzosen zwar einige dieser
Instrumente gern haben möchten, aber doch eine zweite Disposition darüber
als unrechtmässig betrachten. Wie ich darüber denke, glaube ich Ihnen bei
Ihrer Anwesenheit hier mündlich gesagt zu haben.«
In dem von Gauss erwähnten Briefe von Laplace vom 25. November 1 811 1 2 )
heisst es; »Si Monsieur Gauss a l’occasion de voir ou d’écrire à M. Schroeter,
je le prie de lui dire que je ne perds point de vue son affaire, que j’en ai
parlé plusieurs [fois] à M. de Ferment, intendant général du domaine extra
ordinaire, qui est plein de bonne volonté et qui n’est arrêté que par la con
sidération, que le contrat d’achat des instruments de M. Schroeter, par le
roi d’Angleterre, portant pour charge, qu’ils seraient à sa mort donnés a l’uni
versité de Gottingue, ces instruments sont une propriété du roi de West-
phalie qui doit par conséquent remplir les conditions du contrat. Mais les
choses ayant changé depuis que M. Schroeter est devenu français, j’espère
que tout cela pourra s’arranger à son avantage et j’y ferai mon possible.«
Indessen scheint in dieser Sache vorläufig nichts geschehen zu sein. Am
12. Dezember 1812 wurde Lilienthal von den Franzosen überfallen und ge-
brandschatzt; Schroeter selbst musste flüchten 3 ) und konnte sich niemals
wieder ganz von diesem Schlage erholen. Die Instrumente indessen scheinen
gerettet worden zu sein. Nach der Wiederherstellung des Königreichs Han
nover veranlasste Schroeter noch vor seinem Tode die Überführung der In
strumente nach Göttingen,
1) Schreiben von Olbees im Berliner astronomischen Jahrbuch für 1820, S. 242.
2) Handschrift im GAUSSarchiv, 3) Yergl. Brief von Olbers an Gauss vom 6. Juli 1813.