Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 4. PERIODE, GÖTTINGEN 1817—1818. 83 
westfälischen Regierung die Fortsetzung dieses Baues genehmigt und dazu eine 
Summe von 200 000 Fr. bestimmt. Damit fing man im Frühling 1811 den 
Bau wirklich wieder an, allein die Mauern des Hauptgebäudes waren kaum 
halb vollendet, als am Ende des Jahres 1813 die Auflösung des westfälischen 
Staates und die Wiederherstellung der früheren Ordnung der Dinge erfolgte. 
Schon im nächsten Frühjahr ward daher auf Befehl der königl. hannoverschen 
Regierung dieser so oft unterbrochene Bau wieder begonnen und mit solchem 
Nachdrucke fortgesetzt, dass das prächtige Gebäude bereits im Herbste 1816 
beinahe ganz vollendet war und die astronomischen Beobachtungen darin an 
gefangen werden konnten.« 
Der Plan der neuen Sternwarte *) war so angelegt, dass der Mittelbau aus 
einer Rotunde bestand, über der eine Drehkuppel errichtet wurde, und 
an die auf jeder Seite sich ein Beobachtungsraum mit Meridianausschnitt 
anschloss. Die beiden weiterhin angebauten Seitenflügel dienten zu Ar- 
beits- und Wohnräumen. Zu ihrer Ausrüstung mit Beobachtungsinstrumenten 
plante Gauss anfangs ausser der Anschaffung der nötigen Uhren die eines 
grossen und eines kleinen Passageninstruments, eines grossen Meridian 
kreises und eines Äquatoreals 1 2 ). Betreffs des Meridiankreises schwankte er 
zunächst, ob ein solcher von Repsold, Reichenbach oder Troughton gewählt 
werden sollte, welche drei er als die vortrefflichsten Hersteller bezeichnet; er 
setzt sie ihrer Güte nach in die umgekehrte Reihenfolge, weil ihm der von 
Troughton für Greenwich angefertigte Kreis als der vollkommenste erscheint. 
Schliesslich schlägt er vor, um die Kosten für die anzuschaffenden Instrumente 
auf mehrere Jahre zu verteilen, zunächst ein Passageninstrument zu bestellen 
und sogleich einen REPSOLDschen Meridiankreis 3 ) von dessen in Auflösung be 
griffener Sternwarte anzukaufen. Da er aber die Hoffnung hegt, dass es durch 
die Freigebigkeit des Prinzregenten, Königs von England, möglich sein möchte, 
einen TnouGHTONSchen Kreis zu erhalten, so soll der anzukaufende Repsold- 
sche Kreis an die Stelle des kleinen Passageninstruments treten, da für die 
Aufstellung mehrerer Instrumente immerhin kein Platz auf der Sternwarte 
1) Siehe die Abbildung am Schluss dieses Aufsatzes. 
2) Siehe Gauss’ Bericht vom 9. Februar 1815, Werke XI, l, S. 294 ff. 
3) Vergl, den Brief von Schumacher an Gauss vom 3 0. Dezember 1809, in welchem Briefe sich 
eine Abbildung des Kreises befand, mit dem Schumacher häufig beobachtete. 
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