Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 5. PERIODE, REPSOLD-KREIS. 95 
1. entweder der Stein hat sich etwas gedreht (um eine horizontale Achse 
von Osten nach Westen, d. i. die eine Seite hat sich im Süden oder Norden 
etwas gesenkt); 
2. oder das Lager, welches die Mikroskope trägt, hat sich etwas gedreht; 
3. oder die Verbindung des Kreises oder Fernrohres mit der Achse ist in 
der Nacht etwas geändert. 
»Wäre 1. oder 2. der Fall gewesen, so hätte sich dies auch an der 
Libelle zeigen müssen; ich bin hierdurch auf die Notwendigkeit geführt, un 
mittelbar nach jeder Polarstern- und Sonnenbeobachtung oder jeder sehr wich 
tigen Beobachtung zu nivellieren, welches freilich etwas lästig ist, zumal jetzt, 
wo die Libelle noch keine Skale hat (die mir Repsold schicken wird); allein 
dies ist nicht zu ändern, und ich möchte darin eine Bestätigung finden von 
dem, was ich immer geglaubt habe, dass das Nichtversehensein mit Libelle 
oder Lot bei Ponds Kreise ein grosser Fehler ist; freilich muss es eine Libelle 
sein wie die REPsoLDsche, mit der man keine halbe Sekunde fehlen kann. 
Wäre aber No. 3 der Fall gewesen (was ich aber um so weniger glauben 
kann, da ich selbst in den betreffenden Nächten gar nicht observiert habe 
und Harding auch das Instrument damals nicht berührt zu haben versichert), 
so könnte dies durch die Libelle, wie sie jetzt angebracht ist, nicht erkannt 
werden, w 7 ohl aber mit einer neuen Libelle, die Repsold mir auf meinen 
Wunsch noch liefern wird, und die unmittelbar auf das Fernrohr gestellt 
wird. Diese neue Libelle und ihre Vergleichung mit der alten, die zwischen 
zwei Kreisspeichen aufgehängt wird, wird sehr wesentlich sein, um über 
diesen Umstand Aufschluss zu geben; denn in der Tat ist die Verbindung 
des Kreises mit der Achse vielleicht, wenn das Instrument einmal unsanft be 
handelt wird, wohl einer kleinen Veränderlichkeit unterworfen, da jene Ver 
bindung nur von einem kleinen Radius abhängt; jedoch kann hierüber die 
Erfahrung allein entscheiden. Übrigens sind alle Verbindungen durch Messing 
schrauben gemacht und am ganzen Instrument ist beinahe gar kein Stahl 
(bloss die Mikroskopschrauben ausgenommen und die Stellschraube des Kreises 
für die Höhe — aber nicht die Stellschraube für die beiden Lager)«. 
Die in diesem Briefe erwähnte PoNDSche Manier bestand darin, dass man 
die Deklinationen nicht aus den Zenitdistanzen in Verbindung mit der Pol 
höhe, sondern aus dem Ort des Pols (wie Gauss es nennt) bestimmte, den
	        
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