Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

200 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
Gauss schreibt darüber an Gebers am 24. Juli 1804: »Dass das National 
institut in Paris auf die Theorie der ^-Störungen einen Preis gesetzt hat, 
weiss ich bloss vom Hörensagen, da ich Zeitungen nur unordentlich zu lesen 
pflege. Steht vielleicht im Moniteur oder sonstwo das Programm in extenso, 
so bitte ich um Nachweisung der Nummer. Mir deucht eine solche weit 
läufige Arbeit fast noch zu voreilig. Wenn indes in diesem Jahre recht gute 
Meridianbeobachtungen gemacht und vom vorigen noch welche bekannt werden 
(ohne welche man die Neigung der Bahn und mehreres nur erst beiläufig be 
stimmen kann) — vielleicht werden sich in der Conn. des tems XIV., die 
ich noch nicht gesehen, noch welche von Bouvard, oder von dem Observât, 
de l’école militaire, von Bürckhardt oder Le François finden —, so bin ich 
unter gewissen Umständen wohl geneigt, mich auf die Arbeit einzulassen« und 
am 7. September desselben Jahres: »Das Programm im Moniteur wegen des 
Preises habe ich neulich gelesen. Einer solchen Art, die Störungen der Pallas 
zu behandeln, wie sie da verlangt wird, nämlich mit Hülfe analytischer Formeln, 
in denen man bloss die andern Elemente eines andern Planeten, z. B. der 
p, schlechtweg substituieren darf, um dessen Störungen zu finden, fühle ich 
meine Geduld nicht gewachsen ; aber vornehmen werde ich nach meiner 
Manier die Pallasstörungen gewiss, obwohl wahrscheinlich die p- Störungen 
früher. Denn auch bei der p scheint durch dasjenige, was ich bisher von 
den Störungen mitgenommen habe, noch wenig gewonnen zu sein. Etwas 
sonderbar scheint es mir, dass das Nationalinstitut selbst gesteht, dass die 
analytischen Formeln, wodurch es nun einmal das Problem gelöst wissen will, 
wohl so verwickelt sein möchten, dass sie auch den allergewichtigsten Astro 
nomen abschrecken müssen.« 
Im Januar 1805 bemerkte Gauss, dass seine Ceres-Störungen, namentlich 
die Sekularveränderung der Neigung und des Knotens, schlecht mit den Be 
obachtungen stimmten. Es war dies wohl die Folge eines Rechenfehlers; Gauss 
scheint sich nicht die Mühe genommen zu haben, diesen aufzusuchen. Er 
begann vielmehr, jetzt auch die Entwicklungen für die zweiten Potenzen der 
Exzentrizität nach der gleichen Methode auszuführen; diese seine Untersuchungen 
finden sich im Handhuch Bc, S. 50 — 54, und brechen auf der letzteren Seite 
gänzlich ab, da die Entwicklungen zu umständlich wurden; er schreibt am 
10. Mai 1805 an Gebers: »Die Methode, nach der ich die p-Störungen zu
	        
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