202 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
nicht gestimmt hatten. Im weiteren erwies sich auch diese Methode ihrer
Weitläufigkeit wegen als nicht durchführbar. Er schreibt an Gebers am
2. Juli 1 805: »Mit meiner Rechnung der Störungen der p bin ich leider
noch nicht fertig. Teils habe ich nicht immer anhaltend daran gearbeitet,
teils habe ich auch daran bei weitem mehr Mühe gehabt, als ich vorher
glaubte, hie und da auch wohl mehr, als notwendig gewesen wäre. Aber die
zweckmässigste Ausübung einer Methode lernt man erst bei ihrer Anwendung.
Mit den Störungen der Breite hatte ich angefangen. Ich hatte bei meiner
ersten Rechnung alles, was von den Exzentrizitäten abhing, übergangen; Oriant
hatte nur ein Glied mitgenommen. Nunmehr habe ich alle Gleichungen, die
ich über 1" fand, mitgenommen, worunter auch ein paar sind, die von dem
Produkte der Exzentrizitäten abhängen, also (da ohnehin in alle Breiten
gleichungen die Neigung entriert) von der Ordnung 3 sind. Von dieser Ar
beit habe ich nun gewissermassen auch schon Früchte geerntet. Sie erinnern
sich, dass ich mich schon seit 1803 beklagt habe, dass sich die Breiten in
der £ von 1803 mit denen von 1801 nach der aus der Theorie gefundenen
Bewegung des <0, nicht mehr vereinigen Kessen, und dass ich gezwungen war,
den 2S 1803 um 3' weiter zu rücken. Ebenso stimmte in der £ 1804 die
Breite nicht mit der von 1802; die Neigung musste weit mehr verringert
werden, als die Theorie angab.
»Bei meinen neuesten Elementen musste ich dem £1 eine tägliche tro
pische Bewegung von 0"241, und der Neigung eine tägliche Abnahme von
0"0243 geben, um die Beobachtungen zu vereinigen, so dass
1801 Jan. 1. 80° 54'46" Neigung 1802 £ 10° 38' l"
1803 £ 80° 58'28" 1804 £ 10° 37'38".
»Zu meiner grossen Freude ist dieses nun nicht mehr nötig, und die Be
obachtungen stimmen jetzt mit den neuen Breitengleichungen und Sekular-
bewegungen recht gut.«
Die Fehler in den Breitenstörungen waren damit allerdings behoben.
Gauss scheint nun aber nach allen Richtungen hin Versuche gemacht zu
haben, die Methoden der Störungsrechnungen zu verbessern, und vor allem
die ermüdenden langwierigen Entwicklungen und Rechnungen abzukürzen,
nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die LAPLACEsche Methode der