Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

208 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
Gauss’ tägliche Leistung bewegt sich zwischen 2600 und 4400 Ziffern und 
beträgt im Durchschnitt 3500. Man darf wohl annehmen, dass Gauss’ Zeit 
zwischen dem 5. April und 25. November 1812 fast ausschliesslich mit diesen 
Rechnungen ausgefüllt war. Dabei umfassen die schliesslichen Störungsaus 
drücke einschliesslich der sekularen Störungen: 
im Knoten 105 Störungsglieder 
in der Neigung 105 » 
in der Perihellänge 184 » 
im Exzentrizitätswinkel 124 » 
im Logarithmus der halben grossen Achse 145 » 
in der mittleren Länge in der Epoche 161 » 
Die zweite Rechnung der allgemeinen Jupiterstörungen der Pallas hatte 
Gauss im Juli 1813 vollendet; aber erst im Herbst 1816 begann er, deren 
Ergebnisse in Tafeln zu bringen, durch die die Berechnung der Störungs 
beträge, die sonst einzeln aus den Störungsgleichungen berechnet werden 
müssen, ausserordentlich erleichtert wird; diese Tafeln sind vollkommen er 
halten und Werke VII, 1906, S. 572 — 577 abgedruckt. Ihre Berechnung 
wurde zum grossen Teil von Encke ausgeführt und sie wurden im Spätherbst 
1817 fertig. 
Die Störungen der Pallas durch Saturn und Mars sind nicht bedeutend; 
schon im Frühjahr 1813 dachte Gauss * daran, auch sie zu berücksichtigen. 
Die ersteren zu berechnen übernahm in jener Zeit Nicolai, und zwar nach 
einer Methode, die sich nur in unwesentlichen Punkten von der von Gauss 
bei den Jupiterstörungen benutzten unterscheidet. Sie wurden im Juli 1815 
vollendet. Tn Gauss’ Nachlass finden sich die Briefe von Nicolai an Gauss 
nebst den Rechnungsergebnissen von Nicolai; die Rechnungen selbst werden 
auf der Heidelberger Sternwarte auf bewahrt. Von Gauss’ Hand findet sich 
darüber nirgends etwas vor. 
Wie Gauss verschiedentlich an Olbers berichtet 1 ), verschlechterte die 
Berücksichtigung der Saturnstörungen erheblich die sonst gute Übereinstimmung 
mit den Beobachtungen, und es hat sich nicht aufklären lassen, ob sich bei 
den NicoLAischen Rechnungen ein Fehler eingeschlichen hat oder ob der 
1) Briefe an Olbers vom 15. Juni 1814, 2. Dezember 1817.
	        
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