56 A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
und umgekehrt, wobei die Reihenentwicklungen nach Potenzen von cp — P
bezw. cjj — P fortschreiten; P ist hierin die für Sphäroid und Kugel gemein
same Breite des Hauptparallelkreises (Werke IX, S. 112). Sodann gibt er auch
die Korrektionen der auf der Kugel berechneten Azimute an, die mit umge
kehrtem Vorzeichen an den beobachteten Azimuten anzubringen sind (Werke
IX, S. 115).
Bei der Verwendung der stereographischen Projektion für die Abbildung
der Kugel auf die Ebene werden Formeln für die Berechnung sowohl der
Breite auf der Kugel aus den rechtwinkligen Koordinaten, als auch von x
und y aus der sphärischen Länge und Breite abgeleitet. Bemerkenswert ist
bei dieser Notiz (Werke IX, S. 117), dass irgendwelche Anklänge an die Dar
stellung von Lagrange (vergl. Ostwalds Klassiker Nr, 55) fehlen. Ferner
gibt das Beispiel für Göttingen und Brocken (wo die Breite von Göttingen
auf das Jahr 1814 oder 1815 hinweist, wozu auch der Abplattungswert
passt) die einzige durchgeführte Rechnung für die konforme Doppelprojektion.
Vervollständigt ist die Untersuchung noch durch die Angabe der Korrektion
des Azimutes der geradlinigen Verbindung der beiden projizierten Örter, um
auf das sphärische Azimut übergehen zu können.
Bei Merkators Projektion (Werke IX, S. 123) werden ebenfalls Länge und
Breite aus den ebenen Koordinaten und umgekehrt diese aus den sphärischen
geographischen Koordinaten mit Berechnung der Meridiankonvergenz abgeleitet.
Ferner wird die Verbesserung des Azimuts der Richtungslinie und die Längen
reduktion angegeben. Diese Notizen sind nach dem Gesagten in gewisser
Weise in sich abgeschlossen; die in Werke IX darauf folgenden, z. T. vielleicht
etwas später entstandenen, enthalten dann Ausarbeitungen zur bequemeren
Durchführung der Rechnung und Tabellen (bei Notiz [2], Seite 124 sind sie
weggelassen) und Hilfstafeln. Man wird auch bemerken, dass von der Ab
bildungsfunktion noch nicht die Rede ist, die in der nach 1825 entstandenen
Notiz über die stenographische Abbildung des Sphäroids in der Ebene an
die Spitze gestellt wird, wenn auch z. T. die komplexen Grössen verwendet
werden. Insbesondere bei der frühesten Notiz lassen sich die Formeln auf
elementarem Wege ableiten, wie ja auch die Konformität sich in dieser Weise
bei der stenographischen Projektion zeigen lässt.
Kurz zusammengefasst kann gesagt werden, dass Gauss, vielleicht durch