Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

VORBEREITUNGEN FÜR DIE HANNOVERSCHE GRADMESSUNG. 65 
Winkelverzeichnis, sondern nur eine Übersichtskarte verschaffen. Das Aus 
suchen der Dreieckspunkte wurde dadurch sehr behindert, dass im Lüneburg- 
schen eine grosse Lücke vorhanden war. Nur für den südlichen Teil erhielt 
Gauss auf verschiedenen Wegen einzelne Resultate und kannte alle Epailly- 
schen Punkte. Dies war mitbestimmend für ihn, die Triangulation von Süden 
zu beginnen, wobei noch die Nähe von Göttingen wegen der leichteren Ab 
hilfe bei Verlegenheiten im Anfänge der Operationen in Betracht kam. 
Als sehr wesentlich sah er den Anschluss an diejenigen fremden Trian 
gulationen an, die Hannover im Süden berührten, wodurch die Gradmessung 
einer Ausdehnung in dieser Richtung fähig würde. Seit 1816 hatte der 
preussische Generalstab die Vermessungen für eine Karte übernommen und 
v. Müffling hatte mit einer Dreieckskette begonnen, die durch Hessen, Thü 
ringen und Brandenburg führte, das französische, bayerische und österreichische 
Netz verbinden sollte und Ende der zwanziger Jahre vollendet wurde. Die 
bereits vorliegenden Ergebnisse wurden Gauss bereitwillig mitgeteilt. 
29. Instrumente. Eine wesentliche Vorbereitung betraf die Bestellung der 
zur Gradmessung nötigen Instrumente. Der Bemühungen um den Ramsden- 
schen Sektor wurde schon gedacht (S. 61, Fussnote); als transportables Instru 
ment war er notwendig, falls noch ein Zwischenpunkt, an dem die Breite be 
stimmt werden sollte, eingeschaltet wurde; sodann war es wünschenswert, mit 
demselben Instrumente am südlichen Endpunkte der Gradmessung zu beob 
achten, das am andern Endpunkte verwendet worden war; endlich erschien 
es wichtig und lehrreich, die Güte des Instrumentes, mit dem so viele wich 
tige Bestimmungen ausgeführt waren, durch vergleichende Beobachtungen an 
diesem Instrument mit dem REiCHENBAcnschen Meridiankreise zu prüfen; die 
hierbei gemachten Erfahrungen Hessen sich dann bei den Meridianbeobach 
tungen der Sternwarte verwerten. 
Ebenso traf Gauss bereits im Sommer 1820 angemessene Einleitungen, 
um die unmittelbar auf den geodätischen Teil der Gradmessung bezüglichen 
Instrumente zu beschaffen. Für die eigentlichen Winkelmessungen bestellte 
er bei Reichenbach, dessen Werkstatt gerade sein ehemaliger Werkmeister 
Ertel übernommen hatte, einen 12-zölligen Theodoliten und ein Universal 
instrument 1 ), die im Mai und Juli 1821 abgeliefert werden sollten. Auch 
]) Das vorzüglich wegen der Azimutmessungen bestellte Universalinstrument hat Gauss im November 
1822 erhalten (G.-B. Nr. 135).
	        
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