Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

DIE ERKUNDUNG DER DREIECKSPUNKTE UND DIE ERFINDUNG DES HELIOTROPS. 67 
VI. Abschnitt. 
Die Erkundung der Dreieckspnnkte 1 ) (1821) und die Erfindung des Heliotrops. 
31. Errichtung von Signalen. Nach diesen Vorbereitungen begann Gauss 
um Mitte April 1821 die ersten Erkundungen und vorläufigen Messungen 
in der Umgebung Göttingens. Auf dem etwa 15 km entfernten Hohehagen 
bei Dransfeld hatte in 508 m Meereshöhe ehemals ein französischer Signal 
turm gestanden und die noch erkennbare Stelle erwies sich wegen der sehr 
ausgedehnten Aussicht überaus schicklich zu einem Hauptdreieckspunkte 1 2 ). Auf 
Grund von vorläufigen, hier vorgenommenen Messungen wies Gauss seine 
beiden Gehilfen an, sogleich bei ihrer Herreise von Hannover, das sie Mitte 
Mai verliessen, die höchsten Bergspitzen im Hildesheimschen zu erkunden, 
um einen Punkt ausfindig zu machen, der mit dem Hohehagen und dem von 
ihm sichtbaren Kötersberge 3 ) im Amte Polle ein Dreieck bilden könnte. Dies 
gelang jedoch nicht, und der Kötersberg selbst erwies sich für die Gradmessung’ 
als ungeeignet. Es kamen aber noch der Hils bei Ammensen und der Kahl 
berg unweit Gandersheim, der ein französischer Punkt gewesen war, zur Be 
rücksichtigung und die Erkundung durch Hauptmann Müller und Leutnant 
Hartmann ergab, dass der Kahlberg infolge der seinem Namen widersprechenden 
starken Bewaldung nur mit grossen Schwierigkeiten als Dreieckspunkt benutzt 
werden konnte, während der Hils sich sehr gut eignete, zumal auf ihm nach 
Norden bis Hannover, ja wie sich später zeigte, bis zum Brelinger Berge freie 
Aussicht vorhanden war. 
Nach der Ankunft der beiden Mitarbeiter in Göttingen wurde dem Leut 
nant Hartmann 4 ) der Bau des Signals auf dem Hohehagen übertragen, während 
Hauptmann Müller nach einem nochmaligen vergeblichen Besuche des Köters- 
1) Eine Übersichtskarte der gemessenen Dreieckssysteme findet sich Werke IX, zwischen S. 434 u. 435. 
2) Nahezu an dieser Stelle ist in den Jahren 1909—ll ein 35 m hoher Gaussturm vom Verschönerungs - 
verein Dransfeld aus Basalt errichtet worden, in dem sich eine Gaussbüste von Eberleins Hand befindet. 
Die Aussicht umfasst 9 00 0 qkm. 
3) Vom Kötersberge war auch der Herkules bei Kassel sichtbar, der bei einer Verbindung mit den 
hessischen Dreiecken in Betracht kam. 
4) Hartmann wurde auch damit beauftragt, eine Schneise für das südliche Meridianzeichen auszu 
lichten. Davon ist aber später nicht mehr die Rede. 
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