Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

DIE EIGENTLICHEN WINKELMESSUNGEN 1821 —1823. 
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VII. Abschnitt. Die eigentlichen Winkelmessnngen (1821—1828). 
33. (1821) Sternwarte, Meridianzeichen, Hohehagen, Hils, Brocken. Nachdem 
das Signal auf dem Hohehagen fertig war, konnten am 24. Juni 1821 die 
wirklichen Messungen zunächst auf der Sternwarte ihren Anfang nehmen. 
Da der REicHENBAcnsche Theodolit noch nicht angekommen war, beobachtete 
Gauss mit dem von Schumacher entliehenen Theodoliten. Die zweite Station 
war das nördliche Meridianzeichen, wo vom 13. bis 17. Juli gemessen wurde. 
Da inzwischen Rumpf den Heliotropen fertig gestellt hatte, konnte er zum 
ersten Male zu einer Winkelmessung im Grossen verwendet werden. Müller 
wurde mit ihm nach dem Hils entsandt. Der Versuch fiel günstig aus und 
es bestand kein Zweifel mehr, dass auch für die Entfernung von 85 km 
zwischen dem Hohehagen und dem Inselsberg der Heliotrop verwendbar 
wäre. Den Inselsberg und zwar den Dreieckspunkt der preussischen Ver 
messung besetzte, wie schon erwähnt wurde, Encke mit dem Vizehelio 
tropen, während Gauss sich mit dem eigentlichen Heliotropen auf dem Hohe 
hagen aufstellte. Vom 19.—29. Juli wurden auf dem Hohehagen die Rich 
tungen nach dem Inselsberg, der Sternwarte, dem Meridianzeichen und einer 
grpssen Zahl anderer Punkte festgelegt. Auf dem Inselsberge war Encke an 
gewiesen, den Winkel zwischen Hohehagen und einem gut sichtbaren Hilfs 
punkte 1 ) zu messen, der später an den Brocken angeschlossen werden sollte. 
Die vierte Station war der Hils. Da nur ein eigentlicher Heliotrop zur 
Verfügung stand, musste Müller mit ihm nach einander den Lichtenberg, 
das Meridianzeichen, den Br elingerb erg 1 2 ) und Deister besetzen. Gauss benutzte 
seinerseits den Vizeheliotropen zu telegraphischen Zeichen, wenn die Station 
gewechselt werden sollte und zu ähnlichen Zwecken. Vor Beginn der Messungen 
musste über die Fortsetzung der Arbeiten nach Norden entschieden werden, da 
zwar vom Hils aus alle Türme der Stadt Hannover sichtbar waren, es aber 
zweifelhaft blieb, ob einer derselben sich zur weiteren Fortsetzung gut gelegener 
Dreiecke eignen würde. Zu diesem Behufe reiste Gauss selbst nach Hannover 
1) G.-G. 3. io. 1823. Werke IX, S. 390. 
2) Brelingerberg ist kein Punkt der Qradmessung, sondern nur von Hils und Deister eingeschnitten. 
Siehe das Folgende. 
XI2 Abh. i. 
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