Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

DIE EIGENTLICHEN WINKELMESSUNGEN 1821 — 1823. 
79 
Durchhau öffnen lassen werde, brauchte er die Vorsicht, auch gleich noch 
eine Richtung Falkenb erg -Breithorn festzulegen, nämlich, nach einem in 
zwischen aufgefundenen Punkte, von dem Wilsede (aber nicht Wulfsode, was 
aber nach der Öffnung von Falkenberg-Wilsede nicht sehr wesentlich war) sicht 
bar war; die Hoffnung einer Verbindung mit Scharnhorst vermittels Durchhau 
erschien grösser als bei Hauseiberg. 
Am 7. September verliess Gauss Falkenberg und wandte sich nach Hausel- 
berg 1 ). Leider fand er hier gleich in der ersten Minute, dass das Terrain, 
auf dem der Haasselwald steht, nicht genug Depression hatte 8 ) und die Zu 
ziehung von Breithorn unerlässlich wurde. Doch wollte er die auf Hausel- 
berg bezüglichen Messungen nicht verlieren und entschloss sich daher, beide 
Punkte beizubehalten 1 2 3 ). Allein um dies zu können, musste auch die durch 
einen Wald versperrte Linie Hauseiberg-Breithorn geöffnet werden. Unter 
günstigem Wetter und angestrengtester Arbeit wurden indessen in 6 Tagen 
nicht bloss alle Messungen auf dem Hauseiberg absolviert 4 * * ), sondern es wurde 
1) Auf dem Hauselberge konnte Gauss überhaupt keine Briefe bekommen. Das Quartier schildert er 
von Barlhof, seinem Wohnort bei Wilsede aus mit Humor: »Ganz so schlecht, wie ich gefürchtet hatte, ist 
der Aufenthalt hier doch nicht, ohne Vergleich besser, wie in Ober Ohe, von wo ich den Hauseiberg und 
Breithorn bestritt. Dort lebte eine Familie, deren Haupt »Peter Hinrich von der Ohe zur Ohe« sich 
schreibt (falls er schreiben kann), dessen Eigentum vielleicht 1 Quadratmeile gross ist, dessen Kinder aber 
die Schweine hüten. Manche Bequemlichkeiten kennt man dort garnicht, z. B. einen Spiegel, einen Abort 
und dergleichen. Gott sei Dank, dass ich den l o tägigen Aufenthalt daselbst überstanden habe, und bei 
der kühlen meinem Körper zusagenden Witterung recht gut überstanden habe« (G.-Sch. Nr. 15 7), 
2) Gauss bemerkt dazu: »Sie sehen, dass ich immer Calcul und Messung gleichen Schritt halten 
lasse, und mir die Mittel verschafft hatte, Richtung und Depression von Scharnhorst auf Hauseiberg genau 
vorauszuwissen. Ohne diese Verfahrungsart, die mich selten vor Mitternacht zur Ruhe kommen liess, wäre 
ich bestimmt nicht durchgekommen« (G.-G. 7. 11. 1822). 
3) Gauss tröstete sich durch die Erkenntnis: »Dies gibt so vielfältige unschätzbare Kontrollen und 
am Ende muss jeder gemessene Winkel pro rata beitragen« (G.-G. 7. il. 1822). »Es wäre zu wünschen, 
dass man bei jeder Messung solche Prüfungen hätte. Es gibt Messungen, wobei die Summen der drei 
Winkel um 2" bis 3" gewiss unrichtig sind. In der Tat ist die Prüfung vermittelst der Summe der Winkel 
à la portée von jedermann; die durch Diagonalen ist es weniger, so leicht sie auch für einen Mathematiker 
ist, und man kann sich der Vermutung nicht erwehren, dass die erstere Prüfung zuweilen dazu gedient 
haben mag, wenn auch nicht die Beobachtungen zu verfälschen, doch etwas zu wählen (man bemerkt eine 
Tendenz dazu selbst bei Delambre)« (G.-B. Nr. 13 5). 
4) Auf dem Hauselberge mass Gauss nur Winkel zwischen Falkenberg, Wilsede (woher Hartmann 
ihm Heliotroplicht schickte) und Wulfsode und das, was zur Beurteilung der Möglichkeit des Durchhaus 
nach Eschede (Station Scharnhorst) erforderlich war.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.