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VARIA.
redeten nahe stehenden Sternen, um die Längendifferenzen unsrer Sternwarten
hiedurch zu bestimmen. Obgleich die Bestimmung von Einem Tage der
jenigen, die durch eine gut beobachtete Sternbedeckung erhalten wird, an
Genauigkeit nicht ganz gleich kommt, so hat doch dagegen jenes Verfahren
wieder mehrere bedeutende Vorzüge vor dem andern, die Unabhängigkeit von
nicht ganz aufs Beine gebrachten Rechnungselementen und von den doch an
vielen Stellen sehr ansehnlichen Ungleichheiten des Mondsrandes, und die
Leichtigkeit, womit man, im Besitz eines guten Mittagsfernrohrs, in kurzer
Zeit nach jenem Verfahren eine grosse Menge Bestimmungen erhalten kann.
Bisher haben wir uns fast ganz auf den ersten Mondsrand beschränkt, in den
Sommermonaten werden wir aber auch einige Nächte nach dem Vollmonde
hinzunehmen. Um Ihr Vertrauen für diese Methode zu gewinnen, setze ich
Ihnen von den bisher berechneten Unterschieden die zwischen Göttingen und
Mannheim, und die zwischen Göttingen und Bogenhausen her:
Längenunterschied
Göttingen-Mannheim Bogenhausen-Göttingen
1819 Sept. 28
353;'5
Sept.
28
. . . . 399^2
Oct. 1 . . . .
357,1
Oct.
1
. . . . 403,7
2 . . .
354,0
2
. . . 406,7
1820 Jan. 22 .. . .
355,4
Jan.
21
. . . . 404,9
23 . . . .
347,9
23
. . . . 406,1
24 . . . .
354,0
24
. . . . 401,7
25 . . . .
351,2
25
. . . . 406,7
Febr. 22 . . . .
357,2
26
. . . . 400,8
23 ....
354,1
Mittel
. . . . 403,7
Mittel . . ..
353,5
Sie sehen, dass bei Mannheim der grösste Unterschied vom Mittel nur 5^6
und bei Bogenhausen nur 4"5 ist; jener setzt einen Unterschied der in Göt
tingen und Mannheim beobachteten Ascensionaldifferenzen, wenn sie auf Einen
Zeitpunkt reducirt wären, von 3" Bogen voraus, so dass jeder Beobachter nur
0"75 in Bogen bei Mond und Sternen in entgegengesetztem Sinn gefehlt zu
haben braucht, um dies zu erklären.
Ich schicke Ihnen beigehend das Verzeichniss der von Herrn Nicolai für
die Monate März und April ausgewählten Sterne und hoffe, dass es früh