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VARIA.
[6.]
[Für November 1855.]
[1) ] Obgleich wir über den Einfluss der Temperatur auf die Elasticität
fester Körper einige auf Schallschwingungen beruhende Versuche besitzen, so
bleibt hier doch ein weites Feld für die Forschungen übrig. Die königl.
Societät wünscht daher, dass dieser Gegenstand auch auf andern Wegen sorg
fältig bearbeitet werde, namentlich bei festen Körpern im Zustande der Bie
gung und der Torsion durch Methoden, welche die Veränderungen der Elasti-
citätscoefflcienten bei veränderten Temperaturen mit grosser Schärfe erkennen
lassen. Die Versuche sollen nicht über den Zust[and] der vollk[ommenen] Elasti
zität] hinausgehen, allein sie müssen zahlreich und mannigfaltig genug sein,
dass über das gieichmässige Fortschreiten der Werthe des Elasticitätscoeffi-
cienten mit der Temperatur, und über den Grad der Zuverlässigkeit der Re
sultate mit Bestimmtheit geurtheilt werden könne. Endlich wird gewünscht,
dass ausser den einer vollkommenen Elasticität fähigen Metallen auch das
Glas den geeigneten Versuchen unterworfen werde.
[2) ] Die königl. Soc[ietät] wünscht neue Versuche über die Menge des von
ebenen, gut polirten Flächen fester Körper und von der Oberfläche flüssiger,
zurückgeworfenen Lichts, im gleichen über die Menge des durch durchsichtige
Körper durchgehenden Lichts. Die Versuche haben sich auf unpolarisirtes
Licht zu beschränken; es wird aber erwartet, dass sie mit derjenigen Sorgfalt,
und in so grosser Mannigfaltigkeit (rücksichtlich der verschiedenen anzuwen
denden Körper) und zahlreicher Wiederholung angestellt werden, wie gegen
wärtig von allen Versuchen über quantitative, zu einem Abschluss zu bringende
Verhältnisse gefordert werden.
BEMERKUNGEN.
Von den beiden vorstehenden Aufgaben, die Gauss für 1855 vorgeschlagen hatte, wurde die erste
gewählt; siehe Nachrichten von der Georg-August-Universität und der königl. Gesellschaft der Wissen
schaften zu Göttingen, 1854, Nr. 14, S. 207, wo der deutsche Text der Aufgabe, von dem obigen etwas
abweichend, wie folgt lautet:
Für die nächsten Jahre sind von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften folgende Preis
fragen bestimmt:
Für den November 1855 von der mathematischen Classe;
Obgleich wir über den Einfluss der Temperatur auf die Elasticität fester Körper einige auf Schall
schwingungen beruhende Versuche besitzen, so bleibt hier doch noch ein weites Feld für die Forschung