GAUSS AN OLBERS.
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habe ich 103 Gleichungen, die über 0"t gehen, alle Elemente werden etwa
800—1000 Gleichungen fourniren. Die numerische Berechnung aller Glei
chungen für alle 8 Oppositionen ist für Einen Menschen eine Arbeit von 2
Monaten. Ich halte mich übrigens überzeugt, dass keine andere Methode die
1000 Gleichungen so vollständig u(nd] so scharf in so kurzer Zeit (von 1 Jahre)
geben kann, wie die meinige.
Die Beobachtung des H[er]rn Schübler in Stuttgardt würde sehr inter
essant sein, obwohl ich mit Ihnen ihre Zuverlässigkeit zu bezweifeln noch
geneigt sein möchte. Ich bin überaus begierig auf Ihre Erklärung durch 4
magnetische Pole der Erde. Zu meiner grossen Beschämung muss ich indess
bekennen, dass ich selbst nicht einsehe, wie man durch Zusammensetzung
zweier Nadeln (vorausgesetzt, dass sie Eine gerade Linie bilden) jede Decli-
nation hervorbringen kann; ich begreife wohl, dass eine solche Nadel weniger
magnetische Intensität haben, also langsamere Schwingungen machen muss,
aber woher eine andere Inclination oder Declination erfolgen müsse, ist mir
nicht recht klar. Da Sie jetzt an der Quelle unserer bewährtesten Kenntnisse
von der Richtung der Magnetnadel sind, so würden Sie mich unendlich ver
pflichten, wenn Sie mir eine Anzahl vollständiger und recht zuverlässiger, un
gefähr gleichzeitiger Bestimmungen an sehr voneinander entlegenen Punkten
der Erde durch H[er]rn v. Humboldt oder Biot verschaffen könnten, wäre es
auch nur ein halbes Dutzend. Aber Vollständigkeit (Decl[ination] u[nd] Incli
nation zugleich) ist die Hauptsache. Ich habe einige besondere Ideen über diesen
Gegenstand, die ich auf diese Weise gern prüfen möchte, aber das Zusammen
suchen würde mir erst sehr viele Arbeit kosten. Wird denn die schon so
lange versprochene Arbeit von Biot über diesen Gegenstand nicht bald er
scheinen, oder ist sie vielleicht schon erschienen?
Wenn Sie sich gelegentlich einmal nach der Bewegung u[nd] hauptsäch
lich nach dem Verschluss der Drehdächer auf den Sternwarten in Paris Um
sehen wollen, so erzeigen Sie uns damit eine sehr grosse Gefälligkeit.
Über den Kometen, den H[er]r Bouvard entdeckt haben soll, weiss ich
noch nichts näheres, wir haben hier einige Nächte im Luchs herumgesucht,
ohne etwas zu finden.
Vom 11. Sept.
Durch einen Zufall war die Absendung des Vorstehenden nach Paris