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VARIA.
griff vertheidigt, und damit hätte ich die Sache als geschlossen betrachten
und Enckes weitere Erklärungen zurückweisen sollen. Ich antwortete ihm,
dass ich es als die einfachste Forderung der Gerechtigkeit betrachte, dem,
gegen den etwas in meinem Journale gesagt ist (und das war gegen Encke
von Bessel geschehen) auch in demselben Journale einen Platz zur Ant
wort einzuräumen, und dass es in dieser Hinsicht einerlei sei, wer den Streit
angefangen habe. Übrigens würde ich gerne als Eedacteur manche Verände
rungen in Enckes Aufsatz gemacht haben, dessen Fassung ich keineswegs
billige, wenn nicht Encke ausdrücklich und dringend unveränderten Abdruck
verlangt habe. Meine Gründe haben ihn freilich nicht überzeugt, dass Enckes
Aufsatz überhaupt hätte gedruckt werden sollen, aber doch soviel bewürkt,
dass er mir es nicht zur Last legt, bei dem Abdrucke meiner Überzeugung
gefolgt zu sein.
Wenn so dieser Differenzpunkt als beseitigt zu betrachten ist, so bleibt
noch ein anderer nach, über den wir noch verschiedener Meinung sind. Bessel
glaubt, er könne es nicht mit seiner Ehre vereinigen, in ein Journal, in dem
grade »auf seine Ehre niederträchtige Angriffe geführt seien«, künftig wieder
seine Arbeiten einzurücken. Ich habe ihm darauf geantwortet, dass ich aller
dings Grund zu einem solchen Entschlüsse sähe, wenn der Herausgeber direct
oder indirect an diesen Angriffen Theil genommen habe, nicht aber, wenn er
statt dies zu thun, alles was in seiner Macht stand gethan habe, um den
Angriff zu verhüten (Humboldt ward von mir sogar dazu aufgefordert, bemühte
sich aber vergebens), und nur die Einrückung nicht verweigert habe, weil er es
als unerlässliche Pflicht betrachtete, sie zu gestatten. Man kann dagegen
freilich sagen, dass das Publikum diese Umstände nicht kennt und dass es
also Bessels Ehre erfordert, die Sache nicht wie sie ist, sondern wie man sie
allgemein aufnimmt zu betrachten; indessen scheint mir auch dieser Einwurf
nicht haltbar. Wir sind also übereingekommen, die Sache Ihrer und Olbers
Entscheidung anheimzustellen, um die ich Sie bitte, nachdem ich Ihnen die
Exposition so treu und unpartheiisch als ich kann gemacht habe. Wenn
Ihre Antwort so eingerichtet wäre, dass ich Sie BESSELn im Original zusenden
könnte, würde es mir um so lieber sein. Ich muss noch bekennen, dass Bessel
in seinem Zurücktreten eine Aufopferung sieht, weil er dadurch der Mittel
beraubt wird, seine Arbeiten bekannt zu machen, und dass ich diesen Ent-