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VARIA.
(»dass ich aber nichts herzlicher wünsche, als dass er uns andern die
gewohnte Mittheilung seiner stets willkommenen Arbeiten nicht ent
ziehen möge«)
so wird er wahrscheinlich daraus schliessen, Sie hätten den Punct, ob es mit
seiner Ehre verträglich sei, noch seine Beiträge zu liefern, — und dies ist
der eigentliche Fragepunct, — absichtlich nicht berührt, weil sie es selbst
bezweifelten. Er kann freilich sich sagen, dass Sie unmöglich etwas herzlich
wünschen können, wodurch er prostituirt werde, ich w r eiss aber nicht, ob er
sich diesen Einwurf nicht auch durch irgend eine Subtilität wegerklären kann.
Was mich betrifft, so will ich ruhig den Erfolg erwarten. Ich kann weiter
nichts thun, als ihm offen, wie es gegen einen Freund gebührt, meine Meinung
sagen, nämlich, dass ich seine Ehre dabei auch nicht im geringsten für com-
promittirt halte, und dann ruhig den Erfolg erwarten. Seine Briefe sind
übrigens seit einiger Zeit mit einer so krankhaften lleizbarkeit geschrieben,
dass ich ernstlich für seine Gesundheit fürchte. Wie es damit steht, werde
ich bald aus eigener Ansicht beurtheilen können. Er ist schon in Berlin und
ich reise dahin den 14 ten ab (leider kann ich nicht eher), um mit ihm die
letzten Operationen zur Ausgleichung unseres Fussmaasses zu machen. Wenn
ich in 14 Tagen alles beendigen kann, so würde ich sehr gerne über Göttingen
zurück gehen. Muss ich aber länger in Berlin bleiben, so sehe ich keine
Möglichkeit, meinen Wunsch auszuführen. Ich soll nämlich noch vor der
Heise des Königs nach Jütland (Anfang Juni) nach Kopenhagen und ihm dort
allerhand die Messungen und das Maasssystem betreffendes vortragen, und
seine Entscheidungen erhalten.
Wenn Sie den ganzen Zusammenhang der Sache zwischen Encke und
Bessel kennten, so würden Sie wahrscheinlich den Schluss seines Aufsatzes
nicht so unerklärlich finden als jetzt; allein diese Exposition ist für einen
%
Brief zu weitläuftig und ich muss sie mir, wenn Sie sonst Interesse daran finden,
bis auf die Zeit Vorbehalten, wo ich die Freude habe, Sie zu sehen; nur, was
mich selbst betrifft, erlaube ich mir ein paar Bemerkungen.
Bessels Antwort hatte erst einen noch heftigeren Schluss als der, der
gedruckt ist. Ich bewog ihn, den zu ändern. So entstand nach einiger Cor-
respondenz der abgedruckte. Als ich hier nicht weiter Aussicht sah, etwas
zu ändern, bat ich Besseiai alles zu unterdrücken, wenn Encke in ein paar