Full text: [Varia. Atlas des Erdmagnetismus] (12. Band)

SCHUMACHER AN GAUSS. 
291 
* 
37 
[32.] 
Schumacher an Gauss. Altona, 15. Mai 1843. 
Zu Nr. 834, [Briefwechsel, Band IV, S. 15 0, vor der Unterschrift ist einzufügen:] 
¡Ich weiss nicht, ob ich Ihnen gemeldet habe, dass unmittelbar auf meine 
Antwort an Lamont, dieser Herr mich mit einem ziemlich unartigen Briefe 
beehrt hat, in dem er mir Partheilichkeit vorwirft, und nichts in seiner Ent 
gegnung gegen Weber ändern zu wollen erklärt. Ich habe ohne ein Wort 
zu antworten alles ad acta gelegt, und werde nun wohl bald in irgend einem 
Journal mit etwas Koth beworfen werden. Ich sage etwas, denn Weber 
wird wohl das Meiste erhalten. Man hat ein dänisches Sprüchwort: wenn es 
auf den Priester regnet, so tröpfelt es auf den Küster (Naar det regner paa 
Prästen, saa dropper det paa Degnen), was aber nur wenn es Geld regnet, 
gebraucht wird, und das ich also eigentlich gegen den Geist der Sprache auf 
den eventuellen Kothregen Lamonts anwende, j 
BEMERKUNG ZU DEN NRN. [22] BIS [32]. 
Der vorstehende Meinungsaustausch zwischen Schumacher und GaüSS — hauptsächlich sind es 
Äusserungen von Schumacher, während Gauss sich im allgemeinen zurückhält — ist veranlasst durch 
eine Veröffentlichung Lamonts über das von ihm auf der Münchener Sternwarte errichtete magnetische 
Observatorium, die in Band 19, 1842, Nr. 444, Spalte 211—216, der »Astronomischen Nachrichten« erschienen 
ist. Eine ausführlichere Publikation Lamonts über denselben Gegenstand findet sich in der besonders er 
schienenen Abhandlung Lamonts; Über das magnetische Observatorium der königlichen Sternwarte bei 
München (München 1841, Druck von Franz Seraph Hübschmann). 
In diesen beiden Aufsätzen berichtet Lamont mit vollkommener Sachlichkeit u. a. über Abänderungen, 
die er an der GAUSS-WEBERschen Apparatur für zweckmässig befunden habe. In der Hauptsache handelt 
es sich um die Frage der Dimensionierung der Magnete, die Gauss und Weber sehr gross wählten (2 5pfün- 
dige Magnete), während Lamont bis zu 2 g schweren Magnetchen herunterging. Darin hat die weitere 
Forschung Lamont durchaus recht gegeben; kleinere Dimensionen sind vorteilhafter, was auch schon vor 
Lamont von englischen Forschern geäussert worden war. 
Die Erwiderung W. Webers, um die es sich in den vorstehenden Briefstellen handelt, ist abgedruckt 
in Band 20, 1813, Nr. 464, Spalte 121 —124, der »Astronomischen Nachrichten« (auch W. Webers Werke, 
Band IV, S, 6 3 5). Sie ist — ganz abgesehen vom sachlichen Inhalt — ausserordentlich scharf und sarkastisch 
abgefasst; bei Weber eine grosse Seltenheit. Nach den Äusserungen Schumachers darf man wohl an 
nehmen, dass er für die Tonart die Verantwortung zu tragen hat. Gauss hat sich im allgemeinen zurück- 
gehalten, was sich in diesem Falle, da er Partei war, von selbst verstand, während es Schumacher nicht 
zum Bewusstsein gekommen ist, in welch’ peinliche Lage er Gauss versetzte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.