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VARIA.
dem bewussten Buche suchen lassen, obwohl, zu meinem grossen Bedauren,
vergeblich [* [**) [***) )]. Es ist bei unsrer Bibliothek Grundsatz, keine Übersetzungen
solcher Werke anzuschaffen, wovon sie die Originale besitzt, und [es] wird
davon nur selten abgewichen. Eben so erfolglos sind bisher meine Bemühungen
gewesen, das Buch in einer Privatsammlung aufzutreiben. Vielleicht würden
Versuche in Leipzig oder Wittenberg mehr Hoffnung geben.
Hohe Freude gewährt mir die Nachricht von Ihrem stets ungestörten
Wohlbefinden. Wer könnte eines solchen seltnen Glücks würdiger sein, als
Sie. Ich selbst kann nicht dasselbe von mir sagen. Zwar habe ich seit
vielen Jahren keine eigentliche Krankheit gehabt. Dagegen habe ich eben
so lange allerlei kleine Übel immer mehr wachsen sehen, u. a. eine fast ab
solut gewordene Schlaflosigkeit. Verknüpft damit ist die immer gebieterischer
werdende Nothwendigkeit der äussersten Schonung und der aller einförmigsten
Lebensweise und die grösste Reizbarkeit gegen äussere Einflüsse, psychische
vor allem mitgerechnet. So bin ich durch die zwei in den letzten zwei Mo
naten erlittenen Verluste von Schumacher und Goldschmidt [ ## )] sehr gebeugt
und weiss nicht, ob ich für letztem einen Ersatz werde finden können.
Bewegt hat mich doch auch das mit letzterm fast gleichzeitige Abscheiden
Jacobis [ ### )], obgleich dieser mir viel weniger nahe gestanden. Ich habe seine
Stellung in der Wissenschaft stets für eine sehr hohe gehalten. Ihnen muss
es jedenfalls ein angenehmes Gefühl sein, dass Sie es gewesen sind, der sein
Talent zuerst hervorzog und ihm in so manchen Wechselfällen (wobei ich seine
Verirrungen in den letzten Jahren gern vorzugsweise auf Rechnung seines
krankhaften Zustandes setze) eine wirksame Stütze sein konnten. Einigen
Antheil lasse ich auch mir selbst nicht nehmen und denke noch mit Ver
gnügen daran, dass ich den damals 21jährigen jungen Mann Ihnen zuerst
empfohlen habe, wie ich denn noch (unter sämtlichen übrigen) auch Ihren
[*) Am Rande steht von Alexander v. Humboldts Hand : | Ich wollte wegen des
albernen Planetengesetzes von Titius und Bode eine Übersetzung von [Charles] Bonnet
[Contemplation de la Nature, Amsterdam 1764—65] durch Titius von 1772 haben.
[**) H. C. Schumacher starb am 28. Dezember 1850 in Altona, C. W. B. Goldschmidt, Observator
an der Sternwarte und a.o. Professor an der Universität Göttingen, daselbst am 15. Februar 1851.]
[***) q q j Jacobi starb am 18. Februar 18 51 in Berlin.]