Full text: [Varia. Atlas des Erdmagnetismus] (12. Band)

VII. Zum Briefwechsel Hauss-W. y. Humboldt. 
Gauss an Wilhelm v. Humboldt. Göttingen, 24. Mai 1810. 
Nr. 5 a. 
Hochgeborner 
Höchstverehrter Herr Geheime Staatsrath. 
Vor allen Dingen muss ich mich bei Ewr. Excellenz entschuldigen, dass 
ich Ihr[e] mir in so vielfacher Rücksicht höchst angenehme Schreiben so spät 
beantworte. Eine Reise, die ich gegen Ende Aprils antrat, von der ich erst 
seit wenigen Tagen zurückgekommen bin und während welcher ich mir keine 
Briefe nachschicken liess, weil ich anfangs ihre Dauer viel kürzer gedacht 
hatte, wird mich darüber bei Ihnen rechtfertigen [*)]. 
Ich wünschte Worte zu finden, um Ihnen ganz sagen zu können, wie 
theuer mir theils die ehrenvolle Meinung, die Sie von mir haben, theils der 
in Ihrer Zuschrift gemachte Antrag sind. So wie von jeher das eigne Ar 
beiten in meinen Lieblingswissenschaften mein höchster Genuss war, so war 
es von jeher mein höchster Wunsch, in einer Lage zu sein, wo ich ganz und 
ungestört von Nebengeschäften, die ich immer als eine Art von Opfer be 
trachtet habe, mich meiner Neigung hingeben könnte. Die Lage, die Sie 
mir in Berlin anbieten, würde meine Wünsche ganz erfüllen. Ich sage, ich 
wünschte Worte zu finden, die es ganz ausdrückten, wie tief ich das eben 
gesagte empfinde, um von Ihnen nicht falsch beurtheilt zu werden, wenn ich 
hinzusetzen muss, dass für den gegenwärtigen Augenblick in meinen per 
sönlichen Verhältnissen Umstände liegen, die mir den Wunsch abnöthigen, 
die Entscheidung, ob ich meine liebste Hoffnung erfüllt sehen soll, noch zu 
verschieben. 
[*) Gauss war in der Zeit zwischen etwa dem 2ü. April und dem 15. Mai in Braunschweig.]'
	        
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