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VARIA.
würde, werden Sie mir leicht glauben, dass ich, wenn Sie jetzt keine ent
scheidende Antwort verlangen, und fortwährend mir Ihre gütigen Gesinnungen
bewahren, ich alles, was ich kann und darf, thun werde, um mir die Erfüllung
meiner Wünsche vorzubereiten.
Sehr schmeichelhaft nicht nur würde es für mich sein, sondern es würde
schon eine Art von Band zwischen mir und der Akademie werden, wenn diese
einstweilen mich zu ihrem auswärtigen Mitgliede aufzunehmen geneigt wäre.
Empfangen Sie nochmals den Ausdruck meiner höchsten Verehrung und
des lebhaftesten Dankes von
Ewr. Excellenz
unterthänigstem Diener
Göttingen den 24 Mai 1810. C. F. Gauss.
BEMERKUNG.
Der vorstehende Brief, dessen Original sich in der Sammlung Darmstädter der Staatsbibliothek zu
Berlin befindet (das GAUSSarchiv besitzt eine photographische Nachbildung), stellt die Antwort von Gauss
auf die beiden Briefe Wilhelms y. Humboldt vom 25. nnd 2 7. April 181o dar, die in der Sammlung
Briefe zwischen A. v. Humboldt und Gauss, Leipzig 1877, als Nrn. 4 und 5, S. 3 bis 5 abgedruckt, und
deren Originale im GAUSSarchiv vorhanden sind.
Der Brief Nr. 5 vom 2 7. April 1810 ist von W. Y. Humboldt eigenhändig geschrieben, während
der vom 2 5. April (Nr. 4), die »Inlage« des ersteren, das offizielle Schreiben der »Sektion für den öffent
lichen Unterricht im Ministerio des Innern«, von der Hand eines Kanzelisten geschrieben und von Hum
boldt nur unterzeichnet ist. — In dem Abdruck des Briefes Nr. 6, a. a. O., S. 4, 5, finden sich mehrere
Abweichungen von der Handschrift, die offenbar auf Lesefehlern beruhen und die, da sie sinnstörend sind,
hier berichtigt werden mögen.
Auf S. 4 müssen die Zeilen 12, 13 des eigentlichen Brieftextes lauten:
»zu gewinnen, brauche ich nicht zu rechtfertigen [statt »entschuldigen«]; er ist zu gerecht in jeder
Rücksicht. Aber [statt »Meine«] Pflicht ist es Ihnen zu sagen, warum«.
Auf S. 5 muss es in den Zeilen 14, 15 heissen:
an mich zu wenden. Sie können sicher überzeugt sein, dass was auch immer [statt »es nie und
nimmer«] geschehen könnte, von mir [statt »und nie«] geschehen würde. Doch«
und Zeile 22 derselben Seite;
»hochschätze, wäre es mir [statt »nie«] an sich unmöglich anders zu reden [statt »uneins zu werden«],
und« Brendel. Schlesinger.