9. Praxis des numerischen Rechnens.
[Briefwechsel zwischen Gaxjss und Schumacher IV, Altona 1862, S. 44, 50, 315.]
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Schumacher an Gauss. Altona, 13. November 1841.
| Ein Cnriosnm muss ich noch hinzufügen. Ich sprach neulich
mit Lübsen über Ihre bewunderswürdige Fertigkeit im numerischen Rechnen.
Er gestand, dass diese Fertigkeit ihm ganz unbegreiflich sei, wenn Sie nicht
eigene Vortheile dabei hätten. Auf meine Frage, welche Yortheile er meine,
nannte er die — biquadratischen Reste. Es war dies kein Scherz, wie mit
unter Personen witzig zu sein glauben, wenn sie irgend eine ungereimte Be
hauptung aus der Luft greifen, sondern sein voller Ernst j
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Gauss an Schumacher. Göttingen, den 6. Januar 1842.
In einem früheren Briefe erwähnten Sie Lübsens Meinung von
der mir zugeschriebenen Fertigkeit im numerischen Rechnen. Die biquadra
tischen Reste haben speciell betrachtet freilich gar nichts damit zu schaffen,
aber meine jetzt fast 50jährigen Beschäftigungen mit der hohem Arithmetik
überhaupt haben allerdings in so fern einen grossen Antheil daran, als dadurch
von selbst vielerlei Zahlenrelationen in meinem Gedächtniss unwillkürlich
hängen geblieben sind, die beim Rechnen oft zu Statten kommen. Z. B. solche
Producte, wie 13x29 = 377, 19X53 = 1007 und dergleichen], schaue ich
unmittelbar an, ohne mich zu besinnen, und bei andern, die sich aus solchen
sogleich ableiten lassen, ist des Besinnens so wenig, dass ich mich desselben