Beziehungen zum ersten Hauptsatz der Wärmetheorie. 89
Kohlensaures Natron. Gasförmige Kohlensäure löst
sich in Natronlauge mit der Wärmeentwicklung nach
Thomsen (149)
261 = 2NaHO aq + C0 2 — Na 2 C0 3 aq.
Da nun die Lösungswärme der Kohlensäure in Wasser
(§ 65) beträgt:
59 = C0 2 + aq — C0 2 aq,
so folgt für die Neutralisation mit Kohlensäurelösung:
202 = 2NaHO aq + C0 2 aq — Na 2 C0 3 aq.
Da nach § 109 die Neutralisationswärme mit Schwefel
säure :
314 = 2NaHO aq + H 2 S0 4 aq — Na 2 S0 4 aq,
so ergiebt sich bei der Zersetzung von kohlensaurem
Natron durch Schwefelsäure eine Wärmetönung von:
112 = Na 2 C0 3 aq -+- H 2 S0 4 aq — Na 2 S0 4 aq — C0 2 aq.
Saures kohlensaures Natron. Die Neutralisation der
Natronlauge mit doppeltkohlensaurem Natron erfolgt nach
Thomsen mit der Wärmeentwicklung:
92 = NaHO aq NaHC0 3 aq — Na 2 C0 3 aq.
Da nun
202 = 2NaHO aq H- C0 2 aq — Na 2 C0 3 aq,
so folgt für die Bildung von doppeltkohlensaurem Natron
die Wärmetönung:
110 = NaHO aq + C0 2 aq — NaHC0 3 aq,
während Berthelot (150) durch direkte Messung 111 K,
fand. Etwas abweichende Werthe erhielt Müller (151).
111. Im Allgemeinen zeigen die Neutralisations
wärmen der Natronlauge in verdünnter wässriger Lösung
je nach der Natur der angewandten Säure ein sehr ver
schiedenes Verhalten, das besonders von Thomsen (152)
studirt worden ist. In erster Linie kommt es dabei
darauf an, ob die Säure mit dem Natron nur ein ein
ziges Salz zu bilden vermag, und ob sich dieses Salz in
der verdünnten Lösung auch wirklich ausschliesslich
bildet. Ist diese Bedingung erfüllt, wie bei vielen ein
basischen Säuren, so wächst die entwickelte Wärme ein