Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

I 12 
Thermochemie. 
Da die Entropie eines Körpersystems sich immer 
als die Summe einer Anzahl von Gliedern darstellt, die 
sich auf die einzelnen Körper des Systems beziehen, so 
ergiebt sich daraus durch geeignete Zerlegung in die ein 
zelnen Glieder auch die Entropie eines einzelnen Körpers 
oder Körpertheils. 
145. Ist der Nullzustand der Entropie ein für alle 
Mal fixirt, etwa so, dass er mit dem Nullzustand der 
Energie (§ 49) zusammenfällt, so kann man die Entropie 
des Systems in irgend einem Zustand durch die Aus 
führung eines beliebigen reversibeln Processes messen, 
der das System in den Nullzustand bringt. Dieser ideale 
Process hat natürlich nichts zu thun mit den Zustands 
änderungen, die das System in Wirklichkeit später erleidet 
oder früher erlitten hat. Die Erweiterung der Definition 
der Entropie auf andere als Gleichgewichtszustände 
bietet keine principielle Schwierigkeit, sie vollzieht sich 
in derselben Weise wie bei der Energie, die zunächst 
auch nur für Gleichgewichtszustände definirt ist. — Wäre 
die Energie U und das Volumen V des Systems in ihrer 
Abhängigkeit von Temperatur und Druck allgemein be 
kannt, so könnte man unmittelbar wie oben bei den 
vollkommenen Gasen durch Integration den Werth von S 
bestimmen. Da dies jedoch nicht der Fall ist, so muss 
man sich im Allgemeinen mit der letzten Differential 
gleichung begnügen. Für den Beweis und für viele An 
wendungen des zweiten Hauptsatzes genügt es aber, zu 
wissen, dass diese Differentialgleichung wirklich die ein 
deutige Definition der Entropie darstellt. 
146. Die gegebene Definition der Entropie eines 
beliebigen Körpersystems reicht aus, um, ohne Hinzu 
fügung weiterer Voraussetzungen, für jedes Körpersystem 
im Wesentlichen den nämlichen Gedankengang einzu 
schlagen, wie oben bei vollkommenen Gasen (§ 137 bis 
§ 142), so dass wir gleich hier das allgemeine Resultat 
aussprechen können: Alle in der Natur stattfindenden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.