Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

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Thermochemie. 
abhängig, als welche öfters Temperatur und Druck ge 
nommen werden, manchmal auch bequemer andere 
Grössen. So wird beim Gleichgewicht einer verdampfen 
den oder gefrierenden Salzlösung (zwei Bestandtheile in 
zwei Phasen) gewöhnlich als erste unabhängige Variable 
die Concentration der Lösung, als zweite die Temperatur 
oder der Druck benutzt (Dampfspannungserniedrigung 
oder Siedepunktserhöhung). Auch hier lassen sich die 
Gleichungen § 157 allgemein zur Berechnung der Wärme 
entwicklung benutzen. Wesentlich mit ihrer Hilfe hat 
zuerst Kirchhoff (206) die Verdünnungswärme einer 
wässrigen Salzlösung, d. h. die Wärmeentwicklung beim 
Verdünnen einer grossen Quantität Lösung von beliebiger 
Concentration mit 1 Grm. Wasser folgendermaassen be 
rechnet: 
R 
Ä 
d los; nat 
y2 
P 
dT 
wobei vorausgesetzt ist, dass der Wasserdampf den Gas 
gesetzen gehorcht. R bedeutet darin die für den Wassei- 
dampf charakteristische Constante (§9), p und P die 
Spannung des Wasserdampfes, wenn er bei der Tempe 
ratur T mit der Lösung oder mit reinem Wasser in Be 
rührung ist. Bei der Differentiation bleibt die Concen 
tration constant. Zu derselben Formel gelangte H. von 
Helmholtz (209) und ebenso Dühem (210). Bei sehr 
verdünnten Lösungen ist die Verdünnungswärme sehr 
P 
klein, und daher das Verhältnis -p bei gegebener Con 
centration von der Temperatur nahezu unabhängig (Ge 
setz von Babo). 
165. Wenn n unabhängige Bestandtheile ein System 
von n — 1 Phasen bilden, so sind noch drei Phasen 
variable willkürlich. Ein Beispiel hierfür bietet das von 
B. Roozeboom (211) untersuchte Gleichgewicht von Misch- 
krystallen isomorpher Stoffe (z. B. Kaliumchlorat und
	        
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