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Thermochemie.
beliebige Lösungen (223), Doch gestattet schon der
erstere Umstand, aus der allgemeinen Gleichgewichts
bedingung (§ 157) speciellere Schlüsse, wenn auch nicht
so weitgehende wie bei Gasgemengen, zu ziehen.
174. Das im Gleichgewicht befindliche System be
stehe aus beliebig vielen Phasen, unter denen auch eine
gasförmige (§ 163) enthalten sein kann. Alle festen und
flüssigen Phasen sollen verdünnte Lösungen beliebiger
Lösungsmittel darstellen, wobei auch der Fall mit inbe
griffen ist, dass eine Phase überhaupt nur eine einzige
Art von Molekülen in messbarer Menge enthält (z. B. ein
fester Niederschlag aus einer Lösung), denn auch eine
solche Phase kann man als eine verdünnte Lösung be
trachten , in welcher die Concentrationen der gelösten
Stoffe ausserordentlich klein sind. Nur die gasförmige
Phase soll beliebige Concentrationen enthalten, da für
sie auch in diesem Falle nach dem vorigen Capitel die
charakteristischen Grössen bekannt sind.
175. Eine der Phasen enthalte n Moleküle des
Lösungsmittels (in der gasförmigen Phase ein beliebiges
Gas), «j, « 2 , . . , Moleküle der gelösten Stoffe. Dann
sind, wenn n -4- n t -\- « 2 -t- . . . = JV, die Verhältnisse
— r —r
]Sf jsf jsf L ' 2 ’ ’ ‘ '
die numerischen Concentrationen des Lösungsmittels und
der gelösten Stoffe.
Ist nun in dem System irgend eine physikalische
oder chemische Umwandlung möglich, bei welcher die
gleichzeitigen Aenderungen der Molekülzahlen n, n 1 , n 2 ...
einer Phase sich verhalten wie die einfachen ganzen
Zahlen v, v 1? v 2 , . . ., positiv oder negativ, je nachdem
die Molekülzahlen n durch den Process vergrössert oder
verkleinert werden, so findet nach der allgemeinen
Gleichgewichtsbedingung 8<D = 0 (§ 157) (223) in Bezug
auf diese Umwandlung reciprokes Gleichgewicht statt,