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Thermochemie.
Dagegen erkannte Hess bei dieser Gelegenheit die e r
fundamentale Bedeutung eines andern Satzes, des Gesetzes s te
von der »Beständigkeit der Wärmesummen«, das heutzu- se t
tage die wichtigste Grundlage der ganzen Thermochemie w i (
bildet. Er spricht es folgendermaassen aus (8): »Wenn
eine Verbindung stattfindet, so ist die entwickelte Wärme- ( I0
menge constant; es mag die Verbindung direkt oder in
direkt und zu wiederholten Malen geschehen.« Einen jr 0]
allgemeinen Beweis hierfür aufzustellen, hielt Hess nicht Q e
für nöthig: »Dieser Grundsatz ist so einleuchtend, dass, d ei
wenn ich ihn nicht schon für hinreichend hielte, ich ver
keinen Anstand nehmen würde, ihn als Axiom aufzu- m it
stellen.« Die Ursache dieser Festigkeit der Ueberzeugung N e
liegt ohne Zweifel in der damals fast allgemein verbreiteten g c }
Anschauung von der Natur der Wärme als eines Stoffes, er k
dessen Menge durch keinen natürlichen Vorgang vermehrt a p,
oder vermindert werden kann, welche Hypothese für die gül
Entwickelung der Calorimetrie eine Zeit lang sehr gute
Dienste geleistet hat. In der That ist der HESs’sche g a }
Grundsatz so lange richtig, als man von den mechanischen g e£
Wirkungen chemischer Processe absieht, für specielle Fälle wg
(z. B. bei Vorgängen unter constantem Druck) auch ¿ ei
darüber hinaus. Die direkte experimentelle Bestätigung s0
lieferte Hess durch die Messung der Neutralisations- 0 ft (
wärmen, die Schwefelsäure von verschiedenem Wasser- ¿h e
gehalt mit überschüssiger Ammoniaklösung (oder Kali- au f
lauge, Natronlauge u. s. w.) ergiebt. Es erwies sich vor
dabei für die gesammte, durch Verdünnung und nach- m ii
folgende Neutralisation entwickelte Wärmemenge als w j t
gleichgültig, bis zu welchem Grade man die Schwefel- ihr
säure zuerst mit Wasser verdünnte, ehe man sie neutrali- d ai
sirte. das
Dasselbe Gesetz leitete Hess bei allen seinen theo- wa
retischen Erwägungen und gab ihm das Mittel, die Wärme- me
entwicklungen auch für solche Processe zu berechnen, zu
die gar nicht direkt ausgeführt werden können. So sprach